Ein gewaltiger Kraftakt liegt vor HP, soll der riesige IT-Konzern in den nächsten Monaten doch in zwei Unternehmen aufgeteilt werden.
Wie notwendig dieser Schritt ist, versuchte HP-Chefin Meg Whitman auf der HP Discover in Barcelona zu Anfang Dezember noch einmal deutlich zu machen. Es sei eine Zeit massiver Veränderungen und kein Unternehmen werde überleben, das sich nicht anpasse, sagte sie. Dazu wurden wieder viele Metaphern bemüht, bevorzugt aus der Welt der Boote. HP habe die Ressourcen eines Schlachtschiffes und bewege sich wie ein Schnellboot, so Whitman. Nach dem Split besitze man zwei schnellere, noch manövrierfähigere Schiffe, jedes mit seiner eigenen Mission.
Das mag richtig sein, lässt aber außer Acht, dass ein Schlachtschiff mit der Geschwindigkeit eines Schnellbootes so schlecht nun auch nicht ist. Durch den Split gibt HP seinen Vorteil als einer der wenigen IT-Komplettanbieter auf und verzichtet zudem auf einige Synergieeffekte. Dafür gewinnt man an Freiheit: Sowohl HP Inc., in dem das PC- und Druckergeschäft verbleibt, als auch Hewlett-Packard Enterprise, die künftige Heimat der Unternehmenslösungen, können künftig ohne Rücksicht auf das Schwesterunternehmen ihre Entscheidungen fällen. Da beide in Märkten unterwegs sind, die sich aktuell stark verändern, ist die Firmenaufspaltung eine nachvollziehbare Entscheidung.
Allerdings muss HP zusehen, dass man sich durch den Trennungsprozess nicht zu sehr selbst lähmt. Andere Anbieter warten begierig darauf, in eine sich auftuende Lücke zu stoßen, etwa Dell, das weiterhin auf ein IT-Komplettportfolio setzt und mittlerweile den Channel für sich entdeckt hat.
Schaut man sich die beiden künftigen HPs an, sieht zumindest die Hewlett-Packard Enterprise gut aufgestellt aus. Auf der Discover zeigte man, dass man nicht mehr nur auf Infrastruktur-Hardware setzen will, sondern verstärkt auch auf Services rund um Cloud und Big Data – zwei riesige Wachstumsmärkte. Schwieriger dürfte da schon die Situation für HP Inc. werden, das sich trotz gerade wieder erstarktem PC-Markt mit Mobilgeräten, Wearables und 3D-Druck irgendwie neu erfinden muss.
Mit den besten Grüßen
Daniel Dubsky
Redaktion CRN