Rechner-Upgrades: Mythen und Wahrheiten

PCs richtig aufrüsten - so geht´s

7. Dezember 2010, 9:47 Uhr |

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Mythos 3: Eine neue CPU passt sowieso nicht auf das alte Mainboard

Programme wie der Expression Encoder von Microsoft nutzen alle Kerne von Multicore-Prozessoren aus. Der Screenshot zeigt das Umrechnen eines Videos auf einem Core-i7-Rechner.
Programme wie der Expression Encoder von Microsoft nutzen alle Kerne von Multicore-Prozessoren aus. Der Screenshot zeigt das Umrechnen eines Videos auf einem Core-i7-Rechner.

Bisweilen könnte man tatsächlich den Eindruck bekommen, die CPU-Hersteller führten mit jeder neuen Prozessorgeneration auch gleich einen neuen Sockel ein. Bei Intel liegt man dabei gar nicht so weit daneben. So gibt es dort für die Core-Prozessoren gleich zwei Sockel: 1366 für die i7-900er-Serie und 1156 für alles andere vom Core i3-530 bis hin zum i7-880.

Will man in einem zwei Jahre alten PC eine dieser CPUs einsetzen, dann kommt man um ein neues Mainboard tatsächlich nicht herum. Besser sieht es aus, wenn man sich mit einem Prozessor der letzten Intel-Generation zufrieden gibt. Die 45-Nanometer-Prozessoren Core 2 Duo "Wolfdale" oder ein Core 2 Quad "Yorkfield" werden noch hergestellt und bringen im Vergleich zu einem der ersten Core-2-Duos mit 65-Nanometer-Kern, einem Pentium D oder gar einem Pentium 4 einen deutlichen Leistungszuwachs.

Auf drei Jahre alten Mainboards mit P35-Chipsatz laufen die neuen Prozessoren in aller Regel ohne Probleme, oft werden sogar noch ältere Boards mit 965er-Chipsatz unterstützt. Auch für Platinen mit Nvidia-Chipsätzen stehen bei den meisten Herstellern noch BIOS-Updates bereit, mit denen die Platinen für neue Prozessoren fit gemacht werden.

Im Gegensatz zu Intel haben sich die Prozessorsockel bei AMD evolutionär verändert: Auf den 2006 eingeführten Sockel AM2 für CPUs mit DDR2-Speichercontroller folgte 2007 als Zwischenschritt der AM2+ und schließlich der für CPUs mit DDR3-Speicher ausgelegte AM3. Der Sockel AM2 unterscheidet sich vom AM2 durch die Unterstützung von HyperTransport und durch eine getrennte Spannungsversorgung von CPU-Kernen und dem integrierten Memory-Controller in der CPU.

AMD hat bei den Prozessoren auf eine sehr weit gehende Abwärtskompatibilität geachtet: In den AM3-Prozessoren steckt zusätzlich noch ein DDR2-Controller, sie lassen sich daher auf allen AM2+-Platinen und sogar auf etlichen AM2-Mainboards einsetzen. Daher sind AM3-CPUs wie der 3-GHz-Quadcore-Prozessor Phenom II X4 945 und sogar die Hexacore-CPU Phenom II X6 auch auf fast allen AM2+ und sogar auf vielen AM2-Mainboards einsetzbar.

Allerdings ist die Leistung durch das langsamere Speicherinterface geringfügig niedriger, bei den meisten Applikationen fällt das aber nicht ins Gewicht. AM3-CPUs sind daher die erste Wahl bei einem CPU-Upgrade. Daneben gibt es von AMD auch AM2+-Prozessoren wie den ebenfalls mit 3 GHz getakteten Phenom II X4 940, die nur über einen DDR2-Speichercontroller verfügen. Sie sind in der Regel etwas günstiger und bieten eine bessere Kompatibilität zu AM2-Platinen, laufen aber dafür nicht auf AM3-Platinen. Das andere Pin-out führt beim Versuch des Einbaus mit Gewalt zur Beschädigung von Sockel und CPU.

Vor dem Prozessortausch sollte man bei Hauptplatinen für Intel- und AMD-Prozessoren auf jeden Fall das BIOS des Mainboards auf den aktuellen Stand bringen. Sonst kann die Hauptplatine die neue CPU nicht erkennen und mit den korrekten Spannungen versorgen. Zudem sollte man noch die Hardware-Revision des Mainboards überprüfen, sie ist auf der Platine neben der Typenbezeichnung zu finden.

Teilweise werden neuere Prozessoren nur durch spätere Revisionen eines Mainboards unterstützt, da der Hersteller hier andere Spannungsregler verwendet hat. Alle namhaften Mainboard-Hersteller bieten auf ihren Webauftritten Informationen an, welche Prozessoren auf welchen Mainboards laufen.


  1. PCs richtig aufrüsten - so geht´s
  2. Mythos 2: Multicore-CPUs braucht kein Mensch
  3. Mythos 3: Eine neue CPU passt sowieso nicht auf das alte Mainboard
  4. Mythos 4: Mainboard-Tausch bedeutet Neuinstallation des OS
  5. Mythos 5: Leistungssprung durch High-Performance-Speicher
  6. Mythos 6: SSD statt HDD kommt viel zu teuer

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