Noch schlechter sieht der Markt im zweiten Sortimentsbereich des Würzburger Spezialdistributors aus. Digital Imaging war bei Dexxit über viele Jahre der Hauptumsatzträger »von dem alle gut leben konnten«, so Schneider. Seit 2010 ändert sich das mit immer rasanterer Geschwindigkeit. Seitdem hat das Smartphone im Massenmarkt die Digitalkamera verdrängt. Ein Paradigmenwechsel, so Schneider, der einer ganzen Branche massive Umsatzprobleme bereite. 2010 wurden in Deutschland noch 8,6 Millionen Kameras verkauft, 2014 hat sich der Absatz auf 4,6 Millionen Geräte fast halbiert. Und da ist bereits die neue Boom-Kategorie der Actions Cams mitgezählt. »Ohne die wären es wohl nur noch vier Millionen Kameras«, schätzt Schneider. Die Umsätze sind jedoch nicht annähernd so stark geschrumpft: von 1,74 Milliarden Euro im Jahr 2010 auf 1,2 Milliarden Euro. Der Grund ist die Nachfrage nach hochwertigen Kameras und steigende Verkaufspreise. »Wir verkaufen dafür immer mehr hochpreisige Produkte. Kameras haben wieder ein deutlich höheres Wertschöpfungspotenzial«, bestätigt Schneider.
Die Hersteller haben auf diesen Trend reagiert und achten stärker darauf, ihre Vertriebskanäle zu selektieren. Hochwertige Kameras bekäme heute kein reiner Onlinehändler mehr, so Schneider. Die Händler müssten ein stationäres Geschäft und entsprechendes Knowhow haben sowie Beratung und Zubehör anbieten. Selbst hochwertige Systemkameras würden heute nicht mehr in die Breite distribuiert wie noch vor wenigen Jahren. Viele Hersteller haben auch ihre Distributoren ausgedünnt. In nur drei Jahren hat sich Digital Imaging vom Massenmarkt zum Spezialisten-Segment zurück entwickelt.