Der britische Mobilfunk-Riese Vodafone hat für T-Mobile UK ein Übernahmeangebot abgegeben. Der Wert der britischen Tochter des deutschen Carriers wird auf 3 bis 4 Milliarden Euro taxiert.
Durch den Kauf von T-Mobile UK will Vodafone seine Rivalen auf dem britischen Mobilfunkmarkt hinter sich lassen. Derzeit teilen sich fünf Unternehmen die Mehrzahl der rund 80 Millionen Mobilfunkkunden beziehungsweise -verträge. Vodafone rangiert derzeit in Großbritannien mit einem Marktanteil von 25 Prozent hinter O2-Telefónica (27 Prozent) auf dem zweiten Platz.
Orange, die Mobilfunksparte von France Télécom, kommt auf 22 Prozent, T-Mobile auf 15 Prozent. Kleinster Anbieter ist mit 8 Prozent die Firma 3, eine Tochter des chinesischen Mischkonzerns Hutchison Whampoa.
Wie viel Vodafone für die T-Mobile-Tochter zu zahlen bereit ist, hat das Unternehmen nicht mitgeteilt. Fachleute schätzen den Wert von T-Mobile UK auf 3 bis 4 Milliarden Euro. Allerdings hat die Firma mit erheblichen Problemen zu kämpfen.
So musste der Service-Provider im ersten Quartal 1,8 Milliarden Euro abschreiben. Der Grund laut Geschäftsbericht: Wertminderungen durch die Abkühlung der Konjunktur und den harten Wettbewerb in Großbritannien.
Der Umsatz sank im ersten Quartal 2009 im Vergleich zu Vorjahr um 222 Millionen Euro auf 836 Millionen. Auch das Betriebsergebnis (vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen) der Tochtergesellschaft des größten deutschen Mobilfunkanbieters ging um 117 Millionen Euro auf 113 Millionen zurück.
Die Marktforschungs- und Beratungsfirma Frost & Sullivan bewertet das Übernahmeangebot positiv: »Es wird Schwungkraft für Konsolidierungen in diesem mit Anbietern überbesetzten Markt haben«, sagt Sharifah Amirah, Principal Analyst und Leiterin des Forschungsteams Telekommunikation von Frost & Sullivan.
Durch den Kauf von T-Mobile könnte Vodafone die Kundenbasis bei Prepaid-Handyverträgen verdoppeln. Mit einem Marktanteil von 40 Prozent wäre der Carrier dann der mit Abstand größte Mobilfunkanbieter in England.
Allerdings erwägen Gerüchten zufolge auch O2 und Orange, auf dem britischen Markt zusammenzuarbeiten. Das hieße dann, dass eine ähnliche Situation wie in Deutschland entstehen würde: mit zwei Großanbietern und – im Falle Großbritanniens – einem kleinen Unternehmen.