CRN: Welche Chancen haben nationale Server-Hersteller oder Assemblierer, sich in diesem sich wandelnden Markt zu behaupten?
Hoeflmayr: Gerade die „Kleinen“, zu denen wir uns mit unseren 150 Mitarbeitern durchaus noch zählen, haben das Potential, sich nicht nur zu behaupten, sondern auch auf Kosten der Großen zu wachsen. Aus unserer Sicht braucht es dazu neben wettbewerbsfähigen Preisen vor allem guten Service und kompetente, gut geschulte Ansprechpartner vom Sales bis zum Support. Das ist das Pflichtprogramm. Die Kür: Nicht als Problemlöser aufzutreten, sondern dem Kunden echten Mehrwert und zu liefern, der sein Business zum Fliegen bringt.
CRN: Wird sich diese Entwicklung auch auf die Partnerlandschaft auswirken?
Hoeflmayr: Die klassischen Werte eines guten Systemhauses bleiben nach wie vor entscheidend: Nähe zum Kunden, Lösungskompetenz, Zuverlässigkeit und gewachsenes Vertrauen. Diese Karten sollten Systemhäuser offensiv ausspielen und der „anonymen Welt“ der Public Cloud gegenüberstellen. Gleichzeitig gilt es, Know-how in Cloud-Technologien auszubauen und/oder mit den passenden Providern als Partner zusammenzuarbeiten.
CRN: Der reine Hardware-Verkauf funktioniert heute kaum noch. Die meisten Hersteller raten ihren Resellern deshalb, sich in Richtung Lösungen und Services weiterzuentwickeln, um nicht vom Markt zu verschwinden. Was empfehlen Sie Ihren Partnern und wie unterstützen Sie sie dabei?
Hoeflmayr: Eine Evolution zum Managed Service Provider oder Betreiber einer Private Cloud ist tatsächlich für Systemhäuser attraktiv und bei vielen unserer Partner voll im Gang. Bei der Basis aller Cloud- und Managed Service-Architekturen, der Virtualisierung, sind wir breit aufgestellt und investieren stark in das Know-how unserer Mitarbeiter. Im Moment stellen wir unsere Partnerschaften mit Hosting-Partnern auf eine neue Basis, so dass wir Systemhäuser bei Angeboten für Colocation und Betrieb von Private-Clouds und Managed-Service-Plattformen besser beraten können.
CRN: Auch die digitale Transformation hat massive Auswirkungen auf den Markt und die IT-Beschaffung. Die traditionellen Ansprechpartner wechseln, immer mehr wird in den Fachabteilungen entschieden. Wie können sich Reseller und Systemhäuser auf diese Entwicklung einstellen?
Hoeflmayr:Die Anforderungen auf Kundenseite werden durch die digitale Transformation komplexer und sie ändern sich permanent. Um flexibel darauf eingehen zu können, brauchen Systemhäuser flexible, zuverlässige Partner, ob im Hosting, als Rechenzentrumsbetreiber oder als Hardware-Hersteller.
Aus technischer Sicht sind skalierbare, leicht orchestrierbare virtualisierte Plattformen ein Muss. Auch die Auseinandersetzung mit Container-Techniken für die schnelle Bereitstellung von Anwendungen sollte auf der Agenda stehen.