Entspannung erst im zweiten Quartal 2012

WD baut wieder Festplatten in Thailand

5. Dezember 2011, 14:14 Uhr | Karl-Peter Lenhard

Nach der Flutkatastrophe in Thailand hat Western Digital in einer der betroffenen Fabriken die Produktion wieder aufgenommen. Zwar steht ein weiteres Werk noch unter Wasser, dennoch sollen frühestens ab März 2012 alle Anlagen wieder komplett einsatzbereit sein.

Western Digital hat die Produktion in seiner Festplattenfabrik in Thailand wieder aufgenommen. Weitaus früher als erwartet könnten demnach Festplatten in Bang Pa hergestellt werden. Seit Oktober 2011 stand das Werk knapp zwei Meter unter Wasser. Erst am 17. November wurde es trockengelegt. Strom gab es seit dem 26. November, so dass am 30. November die Fertigung wieder aufgenommen werden konnte.

Alle Probleme sind damit jedoch noch nicht gelöst. Die Maschinen zum Bau der Aufhängungen der Schreib-/Lese-Köpfe (head slider) in Bang Pa sind am bisherigen Standort noch nicht einsatzbereit. Diese müssen erst an einem anderen Ort gereinigt werden, wozu sie WD aus der Fabrik entfernt hat. WD stellt viele seiner Komponenten selbst her, es wird also weiterhin noch erhebliche Einschränkungen in der Produktion von Festplatten geben.

Das Unternehmen rechnet damit, erst ab März 2012 die Fertigung wieder auf das bisherige Volumen anzuheben. Bis dahin sollen die Head Slider auch aus der neuen Fabrik im malaysischen Penang kommen. WD versucht allen Anschein nach, die Herstellung der Schlüsselkomponenten auf mehrere Fabs zu verlagern, um in Zukunft Problemen wie bei der Flutkatastrophe in Thailand besser begegnen zu können.

Zweite Fabrik noch unter Wasser

Anders sieht es bei WDs zweiter großen Fabrik in Thailand aus. Hier steht noch alles um die 60 Zentimeter unter Wasser. Im Werk in Navanakorn wurden bisher vollständige Festplatten hergestellt. Im Laufe des Dezembers soll dieses trockengelegt werden. Darauf folgend soll die Reinigung der Maschinen und Räume beginnen. Bisher kann WD keinen Termin nennen, wann die Fabrik wieder einsatzbereit ist.

Western Digital erwartet durch die Schäden an den Werken und den Produktionsausfall insgesamt Kosten von 225 bis 275 Millionen US-Dollar. Eventuelle Zahlungen von Versicherungen sind dabei aber noch nicht eingerechnet. Setzte das Unternehmen im vorherigen Quartal noch 2,7 Milliarden US-Dollar um, brach dieser im laufenden Geschäftsquartal auf nur rund 1,8 Milliarden US-Dollar ein.

Auch zu Zahlen, wie viele Festplatten Western Digital noch im laufenden Quartal herstellen kann, äußerte sich das Unternehmen nicht an. Nach Schätzungen taiwanischer PC-Hersteller soll WD nur 22 bis 26 Millionen Laufwerke fertigen können. Im vorherigen Quartal waren es noch 58 Millionen. WD gibt selbst an, dass Festplatten auch weiterhin knapp bleiben und steigende Preise nach sich zieht. Die Festplatten-Branche könne 120 Millionen Geräte herstellen, weltweit schätzt das Unternehmen aber mit einer Nachfrage von 170 bis 180 Millionen Geräten. Erst im zweiten Quartal 2012 ist laut WD mit einer Entspannung des Marktes zu rechnen.


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