Comteam-Chef Sven Glatter sieht den Systemhausverbund in der nächsten Evolutionsstufe angekommen: Nicht zuletzt dank der erfolgreichen Startup-Initiative »Growr« wachsen die Mitgliederzahlen wieder und – noch viel entscheidender – auch der Aktionsradius der immer vielfältiger ausgerichteten Comteam-Mitglieder wächst.
Das will Sven Glatter im CRN-Gespräch gleich mal klarstellen: »ITK-Systemhäuser wird es auch weiterhin geben und sie bleiben ein wichtiger Fokus für uns!« Wenige Monate zuvor hatte sich der Comteam-Chef nämlich über eine Schlagzeile der CRN geärgert, die ihm unterstellte, er wolle sich mit einer Neupositionierung der Comteam als »Technologie-Netzwerk« vom möglicherweise angestaubten Image, das der Bezeichnung »Systemhaus« anhafte, verabschieden.
Richtig ist: Der Systemhausmarkt entwickelt sich weiter, die Partner müssen vielfältige neue Anforderungen erfüllen. »Und wir befinden uns im gleichen Veränderungsprozess wie unsere Partner. Wir entwickeln uns von einer reinen Systemhaus-Kooperation zum Technologie-Netzwerk, sozusagen einer Kooperation 4.0«, wie Glatter betont. Und das nicht erst seit gestern: Entstanden ist Comteam als reine Einkaufskooperation, doch bereits ab Mitte der Nullerjahre habe die Verbundgruppe ihr Geschäft entsprechend der Verlagerungen im Markt vom Handel zunehmend auf Lösungs- und Dienstleistungsorientierte Geschäftsfelder verlegt.
Auch der Hardwarehandel hat laut Glatter dank der Nachfrage nach hochwertigen Lösungen in den vergangenen Jahren zulegen können. Insbesondere im IT-
Infrastruktur-Geschäft profitierten alle aktuell von einem guten Marktwachstum, analysiert der Comteam-Chef. Er mahnt aber auch an: »Das wird jedoch nicht ewig anhalten. Irgendwann sind alle Datacenter aufgebaut.« Die Händler, so lautete die nicht ganz überraschende Botschaft der vergangenen Jahre, müssten sich rechtzeitig für eine veränderte Geschäftsrealität der Zukunft rüsten, in der Software und Services zum entscheidenden Erfolgsfaktor würden. »Managed Services und Cloud sind wesentliche Treiber des Geschäfts – auch für uns in einem sehr erfolgreichen Geschäftsjahr 2017. Wir haben den Anteil unseres Software- und Services-Geschäfts weiter deut-lich erhöhen können«, berichtet Glatter.
Cloud und Managed Services waren das bestimmende Thema der Partnerveranstaltungen der vergangenen Jahre. Im Mittelpunkt stand die »Befähigung der Mitglieder« und hierfür hat die Kooperation zahlreiche neue Dienstleistungen, Tools und Kompetenzen aufgebaut. So hat Comteam beispielsweise auch einen Kompetenz-Club zum Thema eingerichtet. Bei der dies-
jährigen Partnerkonferenz, die in Leipzig rund 250 Mitglieder und ausstellende Distributoren und Hersteller zusammenbrachte, sieht Glatter diese wichtige Evolutionsstufe schon als erreicht. »Unsere Partner ziehen hier natürlich mit. Cloud und Man-aged Services sind für uns eine Selbstverständlichkeit geworden. Wir sehen uns gut vorbereitet für die Herausforderungen der Zukunft«, resümiert er.
--pagebreak---
Was sich geändert hat: Glatter hebt den Netzwerk-Gedanken noch einmal verstärkt hervor und sieht die Zentrale in der entscheiden Vermittlerrolle zwischen unterschiedlichsten Playern. Schon länger habe man neben den klassischen Systemhäusern auch Berater und Dienstleister – quasi eine Dreifaltigkeit von Systemhäusern, Service Providern und Consultants – im Verbund eingeschlossen, etwa bei so entscheidenden Themen wie Datenschutz oder Personalgewinnung.
Über das neue Startup-Konzept »Growr« erweitert man den Aktionsradius überdies durch neue Netzwerkteilnehmer unterschiedlichster Ausprägung – vom Tüftler und Erfinder bis hin zum Software-Entwickler und Branchenlösungsspezialisten. Ein Konzept, das mit Schwung startete: Bereits über 250 Teilnehmer verzeichnet die Initiative (siehe Kasten). Glatter sieht hier Technologie-Erfinder mit tollen Ideen, denen aber oft noch das Handels-Know-how fehle. Über die betrieblichen Unterstützungsmaßnahmen und die Kooperationsleistungen der Comteam sowie das Partnernetzwerk bringe man die richtigen Partner zusammen.
Glatter sieht die Startup-Initiative auch als »Ausbildungsabteilung« der Comteam. Denn: »Die Growr-Partner sind die Comteam-Partner von morgen!« Bereits fünf der Growr-Partner haben inzwischen den Comteam-Partner-Status. Auf dem Partnerkongress in Leipzig waren auch Growr-Partner präsent, stellten ihre Gründungsidee vor und knüpften erste Kontakte in das Technologie-Netzwerk. Glatter glaubt, dass man so nicht nur die traditionell starke Position im SMB-Markt stärke, sondern überdies stärker branchenspezifische Anforderungen angehen könne: »Im Medizinbereich oder im Bildungsbereich finden wir spannende Kunden für unsere Partner. Es ergeben sich dort unglaublich viele neue Themen. Und die Erfüllung sehr spezieller Anforderungen wird mit sehr guten Margen belohnt.«