B-Brands sehen durch CI-Plus ihre Existenz bedroht
Während die privaten und öffentlichen TV-Sender die Einführung von HDTV in Deutschland nun stärker vorantreiben, sehen kleinere Hersteller durch die finanziellen Belastungen, die mit den neuen Sicherheitsmechanismen verbunden sind, ihre Existenz bedroht.
Das für den CE-Handel als Umsatzbringer enorm wichtige Thema HDTV wird hierzulande nun auch von den öffentlichen und privaten Sendern mit größerem Engagement vorangetrieben. Es droht jedoch ein gewaltiges Geräte-Chaos im kommenden HD-Zeitalter, vor dem unter anderem die Verbraucherzentrale NRW warnt. Die Lizenzgebühren, die mit dem neuen HD-Verschlüsselungsverfahren CI-Plus verbunden sind, könnten zudem viele kleinere Hersteller vom Markt fegen.
Denn die Privatsender wollen ihr HDTV-Angebot nicht mehr unverschlüsselt, sondern über die geschützte HD-Plus-Plattform verbreiten. Zugang zu der Plattform erhalten jedoch nur Kunden, die sich entweder gegen eine einmalige oder jährliche Gebühr entsprechende Smartcards frei schalten lassen. Die dabei verwendete CI-Plus-Verschlüsselungstechnologie ist mit den bisherigen Receivern allerdings nicht kompatibel. Verbraucher, die bereits jetzt in den Kauf eines teuren HD-Receivers investiert haben, bleiben voraussichtlich im Regen stehen.
Zudem sprechen sich zahlreiche B-Brands wie zum Beispiel der Settop-Boxen-Hersteller Dream entschieden gegen die CI-Plus-Technologie aus: »CI Plus ist kein Standard und wird auch keiner werden, wenn der Verbraucher merkt, dass mit CI Plus seine Mediennutzung beschnitten wird«, betont Dream Multimedia-Geschäftsführer Alpaslan Karasu.
Die großen A-Brands der CE-Branche stehen dagegen geschlossen hinter dem umstrittenen Verschlüsselungsverfahren. Dank CI Plus werde es schließlich zukünftig möglich sein, auch ohne eine Settop-Box und damit auch ohne eine weitere Fernbedienung digitales Fernsehen zu genießen. »Wenn vereinzelt Stimmen dagegen argumentieren, so dient dies weniger den Interessen der Konsumenten als vielmehr der Verteidigung lieb gewonnener und einträglicher Geschäftsmodelle einiger weniger Anbieter der Branche«, betont Philips-Sprecher Georg Wilde gegenüber Computer Reseller News.
Was die von den CE-Größen Sony, Samsung, Philips und Panasonic gegründete CI Plus-Allianz verschweigt, sind die hohen Lizenzgebühren, die für CI-Plus anfallen. Für die A-Brands dürften die Kosten kein Problem sein, für viele kleinere Kistenschieber, die nur ihr Logo auf fernöstlicher Ware anbringen oder mittelständische Unternehmen mit eigener Entwicklung in Deutschland, könnte die zusätzliche finanzielle Belastung in wirtschaftlich ohnehin schon äußerst schwierigen Zeiten jedoch den endgültigen Todesstoss bedeuten.