A-Brands und Broadcaster setzten auf CI-Plus Standard
Ab der IFA 2009 werden zahlreiche CE-Hersteller ihre Geräte mit dem umstrittenen neuen Standard CI Plus ausstatten. Die Hersteller Philips und Samsung bringen bereits seit Juni Geräte mit CI Plus auf den Markt.

Aufgrund der hohen Lizenzgebühren und des erheblich eingeschränkten Handlungsspielraums für die Anwender wird der CI Plus Standard für die Verschlüsselung von digitalen Inhalten nicht von allen Herstellern vorbehaltlos akzeptiert. Vor allem für die B-Brands wird es durch den neuen Standard schwieriger, auch weiterhin kostengünstig zu produzieren. Die Inhalteanbieter versuchen dagegen, den neuen, extrem anwenderfeindlichen Standard mit allen Mitteln durchzudrücken.
Der Vorstand der Deutschen TV-Plattform, Helmut Stein, erklärt hierzu: »Nahezu alle Hardwareanbieter unterstützen CI Plus, wir haben Programmanbieter im Boot und Plattformprovider«. Die kritische Masse für CI Plus sei damit erreicht.
Wirksames Instrument zur Entmündigung der Endkunden
Durch CI Plus ist eine massive Einflussnahme der Anbieter möglich. So wird es für Sender möglich, das Vorspulen oder Überspringen ihrer Werbung zu unterbinden. Auch das Speichern oder unbeschränkte Speichern von TV-Sendungen lässt sich verhindern. »Die neue Technik macht dies nur möglich«, so Stein. »Was die Broadcaster letztendlich damit machen, kann man jetzt noch nicht sagen.«
CI Plus ist ein gemeinsamer Standard der Unterhaltungsindustrie und soll sowohl den erweiterten Jugendschutzbestimmungen als auch den Kopierschutznormen der Filmstudios Rechnung tragen. Auch Kabel Deutschland und Kabel Baden-Württemberg bringen noch in diesem Jahr CI-Plus-Module auf den Markt. Ebenso unterstützt die Astra-Plattform HD+ den Standard. Damit setzt auch die Mediengruppe RTL, die im Herbst mit Vox und RTL bei HD+ starten, auf den CI-Nachfolgestandard. Auch der niederländische Kabelanbieter Ziggo sowie Canal Plus in Frankreich setzen CI Plus ein. Zudem soll der Standard in Skandinavien eingeführt werden.
CI gilt nicht als Kopierschutz, sondern ermöglicht neue Kopierschutzmechanismen. CI Plus ist somit ein Werkzeug, das eingesetzt wird, um besondere Inhalte zu schützen. Einen Zwang oder eine automatische Verschlüsselung gibt es nicht. CI Plus arbeitet mit einer Rückverschlüsselung. So wird das Fernsehsignal nicht im Modul entschlüsselt und unverschlüsselt zum TV-Gerät geleitet. Sondern es wird rückverschlüsselt und erst im Gerät freigegeben. Das CI-Plus-Modul und das Endgerät bilden somit eine Einheit. Eine Nachrüstung für ältere CI-Geräte ist damit unmöglich, da diese den Rückverschlüsselungscode des CI-Plus-Moduls nicht entschlüsseln können.
Aus Anwendersicht bleibt festzuhalten: Mit CI Plus gelingt der unheiligen Allianz aus Broadcsastern und A-Brands ein wahrer Meilenstein bei der Entmündigung der TV-Konsumenten.