CI-Plus-Kopierschutz verunsichert die TV-Branche
Ein Konsortium von Tandberg Television, Sony, Neotion und Strategy & Technology (S&T) will durch eine neuartige Video-on-Demand-Lösung den heftig umstrittenen CI-Plus-Standard auf Fernsehern installieren, der für Zuschauer und Hersteller massive Nachteile mit sich bringen könnte.

Was auf den ersten Blick wie eine gute Idee klingt, erweist sich bei genauerem Hinsehen als Horrorvision für TV-Konsumenten und Settop-Boxen-Hersteller. Mithilfe eines Internet-Browsers soll es Pay-TV-Abonnenten künftig möglich sein, auf Video-on-Demand-Dienste auch ohne Settop-Box zugreifen zu können. Die Lösung soll auf dem CI-Plus-Standard basieren, der in der Branche sehr umstritten ist.
Im Sommer 2007 gründeten die Unternehmen Neotion, Panasonic, Philips, Samsung, SmarDTV und Sony das CI-Plus Forum. Das CI-Plus Forum setzt sich aus einer Reihe von Unternehmen zusammen, die ein gemeinsames Interesse daran hatten, den existierenden DVB Common Interface-Standard um zusätzliche Funktionen zu erweitern. Dem Forum gehören bislang zwar eine Reihe von TV-Herstellern an, doch bei den Receiver-Herstellern findet die neue Technologie bisher nur wenig Anklang.
Der CI-Plus-Standard soll unter anderem bei Bezahldiensten zur Entschlüsselung eingesetzt werden. Die Hersteller von TV-Geräten und Set-Top-Boxen werden durch den neuen Kopierschutz allerdings mit hohen Lizenzgebühren belastet. Jeder Hersteller soll pro Geräte-Plattform rund 20.000 Euro für die Zertifizierung bezahlen müssen. Hinzu kommen weiter jährliche Lizenzgebühren. Sollte sich der CI-Plus-Standard durchsetzen, hätte dies zudem für die Kunden unabsehbare Folgen. Der komplette Signalfluss wird gegen äußere Eingriffe abgeschirmt.
Die Technologie ermöglicht es somit, genau festzulegen, ob und wie lange eine Aufnahme archiviert werden kann. Da jedes Empfangsgerät einen individuellen Schlüssel besitzt, dürfte es auch nicht mehr möglich sein, TV-Aufnahmen auf anderen Geräten abzuspielen. Bisher haben sich die Inhalte-Anbieter jedoch noch nicht geschlossen hinter den neuen Standard gestellt.