ITK-Markt in Europa

Bitkom: IT-Markt schrumpft - TK-Markt bleibt stabil

16. Juni 2009, 17:37 Uhr |

Der europäische ITK-Markt wird sich nach Einschätzung des Branchenverbandes Bitkom von der Wirtschaftskrise zügig wieder erholen. In diesem Jahr wird das Geschäft mit IT-Lösungen aber um etwa 1,7 Prozent schrumpfen, während der Bereich Telekommunikation stabil bleibt.

Auf Grundlage aktueller Daten des European Information Technology Observatory (EITO) rechnet der Branchenverband Bitkom in der EU mit einem um 1,7 Prozent auf 716,6 Milliarden Euro sinkenden ITK-Gesamtmarkt. Als ein stabilisierender Faktor erweist sich dabei die Telekommunikation: Der Umsatz mit Kommunikationsdiensten und -geräten soll 2009 EU-weit mit minus 0,1 Prozent nahezu das Vorjahresniveau von 362 Milliarden Euro erreichen.

Das TK-Segment steht aber dennoch vor massiven Verschiebungen: Das Segment Festnetztelefonie soll um 6,8 Prozent schrumpfen. Einen regelrechten Boom erleben hingegen Datendienste, sowohl im Festnetz als auch mobil. Der Umsatz mit Internetzugängen steigt in der EU im Jahr 2009 voraussichtlich um 7,1 Prozent auf 36,3 Milliarden Euro. Der Markt für Mobilfunkgespräche wird sich trotz steigender Nutzerzahlen bei 109 Milliarden Euro stabilisieren.

Nach der EITO-Prognose werden die Umsätze in der Informationstechnik im Jahr 2009 um 2,2 Prozent auf 296 Milliarden Euro sinken. Der Umsatz mit IT-Hardware fällt nach EITO-Angaben um 6,6 Prozent auf 85,7 Milliarden Euro. In diesem Segment belasten fallende Preise und die Verschiebung von IT-Investitionen bei Firmenkunden die Umsatzentwicklung. Deutlich moderater ist der Rückgang bei Software und IT-Diensten mit minus 0,3 Prozent auf 210,4 Milliarden Euro.

Probleme bei Unterhaltungselektronik

Der europäische Markt für digitale Unterhaltungselektronik wird nach mehreren Jahren mit hohen Wachstumsraten 2009 voraussichtlich um 8,2 Prozent schrumpfen und ein Volumen von 58,5 Milliarden Euro erreichen. Das Minus des Gesamtmarktes ist dem EITO zufolge insbesondere auf den Umsatzrückgang bei Flachbildfernsehern zurückzuführen.

Zwar werden in der EU mit rund 42 Millionen Geräten voraussichtlich mehr Flachbildfernseher verkauft als je zuvor. Dennoch gehen die Umsätze laut der EITO-Prognose 2009 um 10,3 Prozent auf 26,3 Milliarden Euro zurück. Grund sind die sinkenden Preise für LCD-Geräte. Rückläufig sind auch die Umsätze mit Digitalkameras, MP3-Playern und Navigationsgeräten. Ein Umsatzplus erzielen Blu-Ray-Player, digitale Set-top-Boxen für den Fernsehempfang und Spielkonsolen.

Staat und Energieversorger investieren mehr

»Die Höhe der IT-Investitionen von Firmen hängt aktuell von der Entwicklung in den einzelnen Anwenderbranchen ab«, kommentierte Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer die aktuelle Prognose. Während die stark unter der Krise leidenden Maschinen- und Fahrzeugbauer zurückhaltender geworden sind, gebe es eine steigende Nachfrage der öffentlichen Hand und der Energieversorger.

Scheer: »Die Unternehmen investieren sehr überlegt in Technologien, mit denen sie ihre Effizienz steigern können und Liquidität gewinnen.« So werde der Umsatz mit Outsourcing-Diensten europaweit um 5 Prozent auf 65,8 Milliarden Euro zulegen.


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