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Anforderungen steigen

Autor:Redaktion connect-professional • 22.2.2007 • ca. 1:55 Min

Das hat zur Folge, dass die Logistikkosten – und darin sind sich alle Beteiligten einig - weiter steigen werden. »Der stetige Anstieg der Supply Chain-Komplexität fordert seinen Tribut und wird den jahrzehntelangen Trend fallender Logistikkosten ins Gegenteil umkehren«, stellte Bernhard Rieder von der Managementberatung A.T.Kearney bereits vor fast drei Jahren fest. Preistreiber seien vor allem die von den Kunden erwartete hohe Quote an fehlerfreier Auslieferung, kürzere Durchlaufzeiten, steigende Anzahl lagerhaltiger Artikel und die Kundenforderung nach immer komplexeren Service-Levels. In einer Studie über europäische Lieferketten wurde der Zuwachs bei Logistikkosten mit etwa acht Prozent beziffert.

Genau diese Zwickmühle zwischen steigenden Anforderungen an die Logistikleistungen und die Suche nach vermeidbaren Kosten treibt die Distribution um. Nicht die Frage, ob die IT-Distribution überhaupt noch notwendig ist. Denn eines ist für Michael Krings, Vorstand der Tiscon AG und Geschäftsführer COS Distribution sicher: »Wir sind das Bindeglied zwischen Herstellern und Händlern, ohne das es in der unserer Branche nicht mehr geht.« Deshalb auch lebe die Distribution noch, obwohl sie schon häufig für tot erklärt worden sei. Besonders Logistikunternehmen haben sich noch vor wenigen Jahren der Hoffnung hingegeben, die IT-Distribution ersetzen zu können. Schließlich verfügen diese Unternehmen über moderne Lager- und Transportkapazitäten und bieten sich als Fulfillment-Dienstleister an. Aber das funktioniert so nicht, betont Actebis-Manager Hellmich. »Distribution ist nicht vergleichbar mit reiner Transport- und Lagerlogistik. Es geht vielmehr darum, die Ware zu beschaffen und optimale Verfügbarkeit sicher zu stellen, zu wissen, was die Kunden wann benötigen, um diese Informationen unverzüglich an die Lieferanten weiter zu leiten«.

Michael Albes, Leiter Business Development bei dem deutsch-chinesischen Hersteller und Distributor Jet-Computer, geht sogar noch einen Schritt weiter. »Die Logistik fängt in China an. Da müssen die Produktionsabläufe genau auf die Transportzeiten nach Deutschland abgestimmt werden«. Denn, so sein Kollege und Sales-Director Edwin Lengnick, »die von uns zu beliefernden Kunden, zum Beispiel Assemblierer, müssen sich darauf verlassen können, dass Produkte wie Gehäuse, Kühler oder Netzwerke, am vereinbarten Tag zur Verfügung stehen«.

Doch einfach ist die Organisation eines effizienten und gleichzeitig auch kostengünstigen Logistikkonzeptes nicht. Ähnlich einem Uhrwerk funktioniert das System nur, wenn alle einzelnen Komponenten einwandfrei ihren Dienst verrichten. »Warehouse«, sagt Hellmich, «ist ein kompliziertes Gebäude, in das auf der einen Seite große Pakete reingeschoben werden und auf der anderen Seite viele tausend kleine Päckchen rausgehen«. Ein solches Labyrinth mag robust aussehen, entpuppt sich aber als ein höchst sensibles Gebilde, das ausgesprochen empfindlich auf jede noch so kleine Störung reagiert. »Wenn etwas passiert, dann ist das wie eine Operation am offenen Herzen«, umschreibt der Actebis-Geschäftsführer die Situation.