Dennis Kollmann: Digitale Lösungen entlang der Logistikkette haben großen Einfluss auf verschiedene Bereiche, die vor dem Hintergrund steigender Sendungsmengen essen-ziell sind: Sie machen es möglich, Effizienzen zu heben, PaketzustellerInnen in ihrem Alltag zu unterstützen und die Kundenzufriedenheit weiter auszubauen. Ein Beispiel ist die digitale Tourenplanung, die Zustellrouten anhand verschiedener Datenpunkte, wie aktuelle Verkehrsströme und sendungsspezifische Informationen, dynamisch optimiert. Der Fahrfluss wird verbessert und durch effizientere Touren mehrere Zehntausend Kilometer – im Schnitt sieben Prozent – und damit CO2 eingespart. Die Software bildet parallel die digitale Basis für kundenzentrierte Services wie Paketankündigungen, mit denen EmpfängerInnen die Sendungen nach Bedarf steuern können. Die so ermöglichte digitale Kommunikation macht die Zustellung transparenter, passgenauer und planbarer.
Thorsten Lehmann & Kai Sannwald: Die Tourismusbranche setzte viele Jahre auf haptische Reiseunterlagen, Urlauber bekamen Voucher und Informationen per Post. Dies hat sich tatsächlich erst in den letzten Jahren verändert, Buchungen und Bestätigungen finden überwiegend digital statt. Die Branche gewinnt dadurch enorm an Geschwindigkeit und reduziert gleichzeitig den ökologischen Fußabdruck. Der zunehmende Grad an Digitalisierung bedeutet für uns, eine dazu passende Strategie anzusetzen, damit die Prozesse dahinter auch voll automatisiert ablaufen. Sprich: Die Digitalisierung ist per se kein Faktor für Einsparungen, sondern für Verbesserung. Wer den Fokus auf effiziente Abläufe setzt, profitiert gerade bei erhöhtem Aufkommen. Beschleunigte Prozesse schaffen Kundenzufriedenheit dank Just-in-time-Kommunikation und Service. Glückliche Kunden sind der Maßstab. Im Bereich Mietwagen geht es beispielsweise darum, Zeit bei der Abholung des Wagens zu sparen. Das geht, dank der Digitalisierung, bei uns nun auch mit einem Smartphone-Pickup.
Fynn Monshausen: Die Versicherungsbranche wandelt sich entlang der gesamten Wertschöpfungskette, wobei drei Dimensionen im Fokus der Digitalisierung stehen: Kundenbedürfnisse, Prozesse und Daten.
Die meisten KonsumentInnen erwarten von ihrem Versicherer inzwischen ein umfassendes digitales Serviceangebot. Neben einer individuellen Beratung sind für KundInnen digitale Kontaktmöglichkeiten und friktions-lose Kanalwechsel zwischen den Interaktionspunkten besonders relevant.
Um den Erwartungen gerecht zu werden, wurden die Digitalisierung von Prozessen und die Kompetenz in der Datenerfassung und der Datenanalyse massiv ausgebaut. Davon profitierend, können Versicherer die Bedürfnisse ihrer KundInnen heute immer besser verstehen und zielgerichtete Angebote entwickeln.
Digitale Technologien ermöglichen so ein positives Zusammenwirken der drei Dimensionen und werden auch zukünftig die Innovationsfähigkeit der Branche bestimmen.
Peter Domma: Die Digitalisierung und die damit einhergehende Nutzung von neuen Technologien hat auch in unserer Industrie zu tiefgreifenden Veränderungen geführt, und das nicht nur durch das veränderte Informations- und Kaufverhalten der Konsument-Innen, die zunehmende Bedeutung der großen Internetgiganten oder das durch die Corona-Pandemie beschleunigte E-Commerce-Wachstum. Auch in unserer gesamten Wertschöpfungskette von der Beschaffung über Produktion bis hin zum Absatz bieten sich neue Chancen, das Unternehmen zukunftsgerichtet aufzustellen. Die Verfügbarkeit von Daten über das Verhalten unserer Kunden, Ineffizienzen in Prozessen, Abweichungen von Sollwerten in der Produktion oder auch Zusammenhänge zwischen verschiedenen Marketingmaßnahmen und Vertriebskanälen, bergen Potenzial, die Wirkungszusammenhänge unserer Geschäftsmodelle besser zu verstehen. Auch in einer eher traditionell geprägten Industrie wie der unseren, wird der Einsatz von digitalen Technologien ein Treiber für Erfolg sein.