funkschau Serie Digitalpioniere

Die Digitale Transformation ist branchenübergreifend

18. Februar 2022, 13:00 Uhr | funkschau Redaktion

Fortsetzung des Artikels von Teil 4

Krisenmanagement, Glücksspiel, Consulting und Einwanderung

Bernd Wenniger, A3M
Bernd Wenniger ist Projekt- und Produktmanager bei A3M. A3M betreibt Frühwarn-, Informations- und Kommunikationssysteme für ein professionelles Krisenmanagement. Im Zuge der Reiserestriktionen hat das Unternehmen den „Destination Manager“ entwickelt. Er hilft Reiseverkäufern dabei, KundInnen angesichts sich ständig wechselnder Richtlinien tagesaktuell zu beraten.
© A3M

Bernd Wenniger: Im Travel Risk Management kommt es darauf an, Informationen über mögliche Gefahren schnell zu erkennen, zu analysieren und daraus Handlungsanweisungen zu erstellen. Um die Sicherheit der Reisenden zu gewährleisten, sind Zuverlässigkeit und Geschwindigkeit die wichtigsten Kriterien. Genau das hat sich durch den Einsatz neuester Technologien vervielfacht.

Durch Innovationen wie etwa KI ist es heute möglich, tausende von Quellen gleichzeitig im Blick zu haben und diese auf Relevanz zu prüfen. Auch eine automatisierte und intelligente Social-Media-Analyse mit Fokus auf lokale Auffälligkeiten hilft uns, möglichst umgehend lokale Gefahren zu identifizieren – und das teilweise noch, bevor andere Medien sie aufnehmen. Unseren Kunden erlaubt dies wiederum, damit noch viel schnellere und präzisere Handlungsanweisungen abzuleiten und den Reisenden noch effektiver zu schützen.

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Frank Schwarz, Sachsenlotto
Frank Schwarz ist der Geschäftsführer der Sächsischen Lotto-GmbH und der Sächsischen Spielbanken-GmbH. Er hat die Digitale Transformation von Großunternehmen in Medien, Technologieunternehmen und im Handel bereits in verschiedenen Beratungsunternehmen begleitet.
© Sachsenlotto

Frank Schwarz: Der deutlichste Einfluss der Digitalisierung zeigt sich in der komplett veränderten Erfahrungserwartung des Einzelnen: als Kunde, als Bewerber, als Mitarbeiter. Digital erlebbare Prozesse sollen leicht bedienbar, intuitiv und emotional positiv erfahrbar sein. Dieser Prämisse folgen alle unsere Projekte und organisatorischen Änderungen – vom Angebot neuer Spielformen mit interaktiven Losen oder spannender neuer Lotterien über die rein digitale Abwicklung der Lotterieprozesse bis zu unterstützenden Aktivitäten, wie das digitale Bewerbermanagement.

Dafür setzen wir technisch auf neue Themen: Künstliche Intelligenz zur Kundenakquise, RPA (Robotic Process Automation) in internen kaufmännischen Prozessen, Chatbots im Service und parametrisierbare Spielangebote. Organisatorisch heißt das, sehr viel mehr Interaktion zwischen innen und außen zu orchestrieren und sich auch neuen Märkten zuzuwenden.

Franz Zahn, Specific-Group Germany
Franz Zahn ist Geschäftsführer der Specific-Group Germany. Neben der kundenspezifischen IT-Beratung und Softwareentwicklung befasst sich das Unternehmen mit dem strategischen Skillmanagement, der Produktentwicklung und dem Projektgeschäft.
© Specific-Group Germany

Franz Zahn: Für mit den größten Impact in unserer Branche hat nach meiner Meinung die Einführung von Low-Code-Plattformen gesorgt. Low-Code-Plattformen ermöglichen, dass Software auch von Anwendern aus der Fachabteilung modifiziert und angepasst werden kann. Das geschieht meistens visuell und modellbasiert ohne klassisches Coding. Im Grunde ist es wie beim Spiel mit Bausteinen: Virtuell lassen sich so gewünschte Prozesse und Anwendungen zusammenbauen. Die Vorteile sind eine schnellere Umsetzung ohne Wartezeiten auf die meist sehr knapp vorhandenen Entwicklerkapazitäten. Das bringt Vorteile in der Effektivität und Effizienz. Selbstverständlich kann Low-Code aber nicht das Codieren ersetzen. Gerade ältere Applikationen werden weiter klassisch entwickelt und vor allen Dingen gewartet werden müssen. Trotzdem ist es ein sehr ernst zu nehmender erster Schritt, um agil und teamübergreifend schnelle Ergebnisse zu erzielen.

Andreas Kopysov, Visaright
Andreas Kopysov ist CEO von Visaright. Das Start-up möchte den Einwanderungsprozess nach Deutschland vereinfachen. Hierzu kombiniert es Technologien im Bereich Legal Tech mit Spezialisten für Migrationsrecht.
© Visaright

Andreas Kopysov: Der Fachkräftemangel stellt eine Bedrohung für die Wirtschaft dar. Um ihn zu bewältigen werden 400.000 Zuwanderer pro Jahr benötigt. Das Nadelöhr sind hierbei die Einwanderungsverfahren. Häufig ist die Rechtslage undurchsichtig, welche Dokumente wie ausgefüllt und wo eingereicht werden müssen ist unklar. Belastet werden dadurch Antragsteller und Behörden gleichermaßen.

Den größten Impact digitaler Technologien sehe ich daher in den Online-Algorithmen und Berechtigungsprüfungen für die Visa-Arten. Sie machen es möglich, bereits vor Beantragung Erfolgsaussichten abzuschätzen und den richtigen Visumtyp zu beurteilen. Dadurch werden sowohl Antragsteller als auch die Behörden entlastet, was den Durchlauf von Anträgen signifikant erhöht.


  1. Die Digitale Transformation ist branchenübergreifend
  2. Wohnungswirtschaft, Fintech, Fitnessstudios und öffentliche Verwaltung
  3. Logistik, Mietwagen, Versicherung und Keramik
  4. Orchester, E-Commerce, Bildung und Brauerei
  5. Krisenmanagement, Glücksspiel, Consulting und Einwanderung

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