funkschau Serie Digitalpioniere

Die Digitale Transformation ist branchenübergreifend

18. Februar 2022, 13:00 Uhr | funkschau Redaktion

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Wohnungswirtschaft, Fintech, Fitnessstudios und öffentliche Verwaltung

Maximilian Thumfart, Metr
Maximilian Thumfart ist CTO von Metr. Das 2016 gegründete Unternehmen bietet NutzerInnen eine digitale Plattform für die technische Gebäudeausrüstung. Mit eigenen Lösungen und auch Lösungen von Drittanbietern sollen Wohnungs- und Facility-Managament-Unternehmen damit in der Lage versetzt werden, ihre Bestandsgebäude zu digitalisieren.
© Metr

Maximilian Thumfahrt: Die Wohnungswirtschaft ist unter Druck, nachhaltiger und effizienter zu wirtschaften. Der Gebäudesektor muss seinen CO2-Ausstoß bis 2030 um mindestens 60 Prozent senken und bis 2050 klimaneutral sein. Bestandsgebäuden und den technischen Anlagen Betriebs- und Verbrauchsdaten zu entlocken, ist entscheidend. Denn Transparenz ist die Voraussetzung für Optimierung. Doch die Digitalisierung der Wohnungswirtschaft wird nur mit einem plattformbasierten Ansatz und offenen Schnittstellen gelingen, der Synergieeffekte zwischen den digitalen Lösungen unterschiedlicher Anbieter schafft. Denn: Digitalisierung schafft nachweisbar Nachhaltigkeit und Effizienz. Unser Gateway erfasst herstellerunabhängig Daten der TGA, etwa der Heizungsanlagen, und überträgt sie an eine IoT-basierte Plattform. Dort haben die Verantwortlichen alle Daten sowie den CO2-Fußabdruck im Blick. Das Ergebnis: Der Energieverbrauch von Heizungsanlagen sinkt so um bis zu 25 Prozent.

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Michael Herschlein, Younited Credit
Michael Herschlein ist CEO von Younited Deutschland. Das 2009 in Paris gegründete Fintech-Unternehmen ermöglicht eine komplett digitale Kreditvergabe.
© Younited Credit

Michael Herschlein: Die Kundenbedürfnisse und das Nutzerverhalten haben sich in der Finanzbranche in den letzten Jahren enorm verändert. Der Bedarf an einfachen, digitalen und mobilen Lösungen und Angeboten ist gestiegen. Eine Mischung aus Technologie und Daten ist entscheidend, um der Kundennachfrage gerecht zu werden und einen digitalen Mehrwert, zum Beispiel in Form einer verbesserten User Experience, zu schaffen.

Die Richtlinie PSD2 sorgt beispielsweise dafür, dass der Datenschatz der Banken aufgebrochen wird und der Kunde selbst entscheiden kann, wer seine Daten nutzen darf. Mithilfe von Data-driven-Geschäftsmodellen können diese und weitere Daten (Big Data) mit KI kombiniert werden und passgenaue (Finanz-)Angebote erstellt werden. Diese Angebote gehen konkret auf die Bedürfnisse der Kunden ein und überzeugen durch ihre Schnelligkeit. Diese Faktoren sind entscheidend, um Kunden langfristig für Finanzanbieter zu gewinnen.

Torsten Boorberg, fit+ Fitnessstudios
Torsten Boorberg ist Gründer und Geschäftsführer der fit+ Master GmbH Deutschland. Die fit+ Fitnessstudios sind deutschlandweit 150 Mal im ländlichen Raum zu finden. Durch die komplette Digitalisierung in allen Bereichen ist ein nahezu personalloser Betrieb möglich.
© fit+ Fitnessstudios

Torsten Boorberg: Die Digitalisierung hat der Fitnessbranche neue Möglichkeiten in vielen Bereichen eröffnet – darunter etwa speziell auf die Bedürfnisse der Fitnessstudios zugeschnittene Mitglieder-Portale, in denen die Kundendaten zentral gespeichert sind. Hierüber lassen sich Angelegenheiten wie Vertragsverlängerung oder die Änderung von Bankdaten mit wenigen Klicks durch die Mitglieder selbst erledigen.

Den größten Impact hatten digitale Technologien meiner Meinung nach aber eher auf vermeintlich alltägliche Dinge wie den Mitglieder-Check-in im Studio selbst: Wir haben früh erkannt, dass dies ein echter Game Changer ist und den digitalen Check-in zu einem unserer Markenzeichen gemacht. Unsere Studios lassen sich allesamt berührungslos mittels Smartphone-QR-Code betreten. Das ermöglicht nicht nur den nahezu personallosen Betrieb eines Fitnessstudios – Trainingspläne und Anleitungen für die Geräte gibt es ebenfalls via QR-Code. Es gibt unseren Mitgliedern zudem ein sichereres Gefühl, gerade in den aktuellen Zeiten.

Thomas Bönig, Landeshauptstadt München
Thomas Bönig ist IT-Referent und Chief Digital Officer der bayerischen Landeshauptstadt München. Damit ist er dafür verantwortlich, dass die Digitalisierungsstrategie Münchens stadtweit entwickelt und umgesetzt wird. Als IT-Referent ist er auch dafür zuständig, die städtischen Referate und Eigenbetriebe mit ITK-Lösungen zu versorgen.
© LHM/RIT

Thomas Bönig: „München. Digital. Erleben.“ zeigt als Strategie den Münchner Weg der Digitalisierung für und mit den Menschen. Statt die Anforderungen des Onlinezugangsgesetzes (OZG) auf IT-Architekturen nach Standards aus dem vergangenen Jahrtausend umzusetzen, investiert man in moderne Plattformen, die digitale End-to-End-Prozesse anbieten. Diese sollen den BürgerInnen benutzerfreundliche Services präsentieren. Ein anderer Bereich hat bisher die größte Veränderung durchlaufen: die interne Verwaltung. Maßnahmen auf dem Weg zur digitalen Verwaltung sind unter anderem der Einsatz von mobilen Arbeitsplätzen, Videokonferenzen, Einführung der E-Akte, Digitalisierung der Personal- und Finanzprozesse sowie digitale Stadtratsarbeit. Auch für gesellschaftliche Teilhabe werden digitaler Zugang und Kompetenzen immer wichtiger. Nicht zuletzt spielen Daten im Smart-City-Umfeld eine wichtige Rolle. Anhand des digitalen Abbilds der Stadt werden zum Beispiel neue Analyseformen, Simulationen und Visualisierung komplexer Sachverhalte und Zusammenhänge ermöglicht.


  1. Die Digitale Transformation ist branchenübergreifend
  2. Wohnungswirtschaft, Fintech, Fitnessstudios und öffentliche Verwaltung
  3. Logistik, Mietwagen, Versicherung und Keramik
  4. Orchester, E-Commerce, Bildung und Brauerei
  5. Krisenmanagement, Glücksspiel, Consulting und Einwanderung

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