Maximilian Thumfahrt: Die Wohnungswirtschaft ist unter Druck, nachhaltiger und effizienter zu wirtschaften. Der Gebäudesektor muss seinen CO2-Ausstoß bis 2030 um mindestens 60 Prozent senken und bis 2050 klimaneutral sein. Bestandsgebäuden und den technischen Anlagen Betriebs- und Verbrauchsdaten zu entlocken, ist entscheidend. Denn Transparenz ist die Voraussetzung für Optimierung. Doch die Digitalisierung der Wohnungswirtschaft wird nur mit einem plattformbasierten Ansatz und offenen Schnittstellen gelingen, der Synergieeffekte zwischen den digitalen Lösungen unterschiedlicher Anbieter schafft. Denn: Digitalisierung schafft nachweisbar Nachhaltigkeit und Effizienz. Unser Gateway erfasst herstellerunabhängig Daten der TGA, etwa der Heizungsanlagen, und überträgt sie an eine IoT-basierte Plattform. Dort haben die Verantwortlichen alle Daten sowie den CO2-Fußabdruck im Blick. Das Ergebnis: Der Energieverbrauch von Heizungsanlagen sinkt so um bis zu 25 Prozent.
Michael Herschlein: Die Kundenbedürfnisse und das Nutzerverhalten haben sich in der Finanzbranche in den letzten Jahren enorm verändert. Der Bedarf an einfachen, digitalen und mobilen Lösungen und Angeboten ist gestiegen. Eine Mischung aus Technologie und Daten ist entscheidend, um der Kundennachfrage gerecht zu werden und einen digitalen Mehrwert, zum Beispiel in Form einer verbesserten User Experience, zu schaffen.
Die Richtlinie PSD2 sorgt beispielsweise dafür, dass der Datenschatz der Banken aufgebrochen wird und der Kunde selbst entscheiden kann, wer seine Daten nutzen darf. Mithilfe von Data-driven-Geschäftsmodellen können diese und weitere Daten (Big Data) mit KI kombiniert werden und passgenaue (Finanz-)Angebote erstellt werden. Diese Angebote gehen konkret auf die Bedürfnisse der Kunden ein und überzeugen durch ihre Schnelligkeit. Diese Faktoren sind entscheidend, um Kunden langfristig für Finanzanbieter zu gewinnen.
Torsten Boorberg: Die Digitalisierung hat der Fitnessbranche neue Möglichkeiten in vielen Bereichen eröffnet – darunter etwa speziell auf die Bedürfnisse der Fitnessstudios zugeschnittene Mitglieder-Portale, in denen die Kundendaten zentral gespeichert sind. Hierüber lassen sich Angelegenheiten wie Vertragsverlängerung oder die Änderung von Bankdaten mit wenigen Klicks durch die Mitglieder selbst erledigen.
Den größten Impact hatten digitale Technologien meiner Meinung nach aber eher auf vermeintlich alltägliche Dinge wie den Mitglieder-Check-in im Studio selbst: Wir haben früh erkannt, dass dies ein echter Game Changer ist und den digitalen Check-in zu einem unserer Markenzeichen gemacht. Unsere Studios lassen sich allesamt berührungslos mittels Smartphone-QR-Code betreten. Das ermöglicht nicht nur den nahezu personallosen Betrieb eines Fitnessstudios – Trainingspläne und Anleitungen für die Geräte gibt es ebenfalls via QR-Code. Es gibt unseren Mitgliedern zudem ein sichereres Gefühl, gerade in den aktuellen Zeiten.
Thomas Bönig: „München. Digital. Erleben.“ zeigt als Strategie den Münchner Weg der Digitalisierung für und mit den Menschen. Statt die Anforderungen des Onlinezugangsgesetzes (OZG) auf IT-Architekturen nach Standards aus dem vergangenen Jahrtausend umzusetzen, investiert man in moderne Plattformen, die digitale End-to-End-Prozesse anbieten. Diese sollen den BürgerInnen benutzerfreundliche Services präsentieren. Ein anderer Bereich hat bisher die größte Veränderung durchlaufen: die interne Verwaltung. Maßnahmen auf dem Weg zur digitalen Verwaltung sind unter anderem der Einsatz von mobilen Arbeitsplätzen, Videokonferenzen, Einführung der E-Akte, Digitalisierung der Personal- und Finanzprozesse sowie digitale Stadtratsarbeit. Auch für gesellschaftliche Teilhabe werden digitaler Zugang und Kompetenzen immer wichtiger. Nicht zuletzt spielen Daten im Smart-City-Umfeld eine wichtige Rolle. Anhand des digitalen Abbilds der Stadt werden zum Beispiel neue Analyseformen, Simulationen und Visualisierung komplexer Sachverhalte und Zusammenhänge ermöglicht.