Folgende Punkte müssen potenzielle Mesh-Nutzer allerdings beachten, um das Potenzial des vermaschten Netzes voll ausschöpfen zu können: Da die Mesh-Router sowohl als Sender als auch Empfänger fungieren, sind sie stets aktiv und in Betrieb. Das resultiert in einem höheren Energieverbrauch als bei Lösungen aus Routern und Repeatern über eine vergleichbare Abdeckungsfläche. Außerdem müssen Nutzer darauf achten, alle Geräte auf gleichem Patch-Niveau zu halten, vor allem wenn Software-Updates die Routing-Protokolle beeinflussen. Denn nur wenn sie auf „Augenhöhe“ kommunizieren, ist der unabhängige Austausch der Mesh-Router untereinander möglich. Effektives Patch-Management ist für Mesh-Netzwerke unabdingbar.
Ähnlich wichtig ist eine durchdachte Verteilung der Router, um den abzudeckenden Bereich optimal mit Verbindungen zu versorgen. Hier sind Nutzer nicht immer auf zeitintensives „Trial- and-Error“ angewiesen, um die optimale Anordnung für ihre Mesh-Router auszutüfteln. Für die Geräte einiger Hersteller stehen dazugehörige Apps bereit, die direkt auf dem Smartphone Feedback geben, wie optimal der gewählte Einsatzort des Routers ist. Gerade für Anwender, die auf Skalierbarkeit Wert legen, ein entscheidender Vorteil. Auch in Sachen Verbindungsstandards schließt Mesh auf: Seit kurzem verfügt der Funkstandard Bluetooth nun auch über eine Mesh-Netzwerk-Spezifikation. Diese Erweiterung des Low-Energy (LE)-Teils des Bluetooth-Protokolls ist besonders für die Kommunikation im IoT-Kontext relevant. Hier hatten andere Standards wie ZigWave oder ZigBee bisher die Nase vorn. Mit Bluetooth-LE-Unterstützung kann Mesh diese Lücke schließen und wird dadurch für Einsatzszenarien wie industrielle Fertigungsanlagen oder Sensorennetzwerke mit vielen untereinander kommunizierenden Einzelgeräten deutlich interessanter.
Bei Mesh doppelt wichtig: Sicherheit
Ein universelles Auswahlkriterium ist die Sicherheit der Mesh-Router. Da alle Geräte regelmäßig aktiv mit dem Internet verbunden sind und sich untereinander austauschen, ist Security für Mesh-Netzwerke doppelt wichtig. Denn ein infizierter Router verbreitet etwaige Malware schnell im gesamten Netzwerk. Nutzer sollten deshalb darauf achten, welche Sicherheitsfunktionen unterstützt werden. Automatisches Blocken verdächtiger URLs, Black- und Whitelisting und Funktionen zur Kindersicherung und Einrichtung von Gastzugängen gehören dabei zur Minimalausstattung. Auch sind die ergänzenden Apps ein guter Indikator: Können Nutzer ihre Sicherheitseinstellungen bequem auf dem Smartphone verwalten und dort detaillierte Berichte über externe Zugriffsversuche und andere verdächtige Aktivitäten erhalten, sorgt das für ein deutlich höheres Sicherheitsbewusstsein und steigert das Security-Niveau ohne den Bedienkomfort zu beeinträchtigen. Denn das Smartphone hat man deutlich öfter zur Hand als die Desktopansicht der Router-Einstellungen.
Performance, die kostet
In Sachen Funktionsumfang, Performance und Stabilität sind Mesh-Netzwerke bereits jetzt eine veritable Alternative zu traditionellen WLAN-Infrastrukturen. Gerade wenn große Flächen oder viele Einzelräume mit stabilen und schnellen Verbindungen bedient werden müssen, glänzt Mesh im Vergleich zu seriellen Strukturen. Allerdings macht sich das Mehr an Performance und Verlässlichkeit im Preisniveau bemerkbar – für Privatnutzer ein nicht zu unterschätzender Faktor. Gerade professionellen Nutzern und Unternehmen bietet Mesh mit seinen unterbrechungsfreien und hochperformanten Netzwerken mit eingebauter Ausfallabsicherung einen deutlichen Mehrwert.
Michael Wolf ist Produkt-Manager bei TP-Link