Wie sieht es aus, wenn interne und externe ExpertInnen gemeinsam an IT-Projekten arbeiten? funkschau hat beim Bautechnologiekonzern Strabag nachgefragt. Klare Schnittstellen und KPIs sowie die Übergabe ganzer Aufgabenbereiche sind laut IT-Bereichsleiterin Sabine Landgraf wichtige Punkte.
funkschau: Frau Landgraf, wie ist in Ihrem Unternehmen die Aufteilung von IT-Aufgaben auf interne MitarbeiterInnen und externe IT-Dienstleister geregelt?
Sabine Landgraf: Die Strabag-IT bearbeitet mit etwa 400 MitarbeiterInnen alle IT-relevanten Themenbereiche – von der Softwareentwicklung über den internen Service Desk bis hin zur Infrastruktur. Sämtliches Know-how bleibt stets bei unseren internen IT-SpezialistInnen verankert. Extern zu vergebende Prozesse werden intern definiert, koordiniert und kontinuierlich geprüft. Mit unseren Dienstleistern arbeiten wir insbesondere im Bereich Services und Support zusammen, um standardisierte und skalierbare Aufgabenbereiche auszulagern. Zum Beispiel das Hardwaremanagement für Clients und Server, sowohl an unseren Bürostandorten als auch auf unseren Baustellen. Auch unvorhergesehene Hands-On-Einsätze an unseren Infrastrukturkomponenten sind dabei abgedeckt.
Flexibilität ist im dynamischen Baubetrieb unerlässlich. Die Vergabe an externe Dienstleister ermöglicht es, Schwankungen abzufedern und in auftragsstarken Phasen bedarfsgerecht zu agieren. Auch das Rollout IT-interner Projekte stellen wir so zu jeder Zeit sicher und bringen unsere Innovationen schnell in die Fläche.
funkschau: Und was ist für Sie der wichtigste Aspekt, damit die Zusammenarbeit zwischen internen und externen MitarbeiterInnen gut klappt?
Landgraf: Bestimmte, fest definierte Tätigkeiten übergeben wir unseren externen Partnern stets vollumfänglich, sodass diese den Aufgabenbereich ohne eine Schulung unsererseits in der von uns definierten Qualität ausführen können. Wichtig ist hierbei, die unterschiedlichen IT-Service-Levels unserer Partner genau zu kennen. Hierfür haben wir eine Matrix erstellt, um je nach Tätigkeitsprofil, Leistungsfähigkeit, Preis und Qualitätslevel den geeigneten Dienstleister auswählen zu können. Auch die einzelnen Verfügbarkeiten sind darin festgehalten, denn nicht jeder Dienstleister kann zu jeder Zeit entsprechendes Personal bereitstellen.
Der wichtigste Aspekt ist jedoch, dass die Schnittstellen zwischen unseren internen und den externen MitarbeiterInnen klar definiert und mit entsprechenden KPIs unterlegt sind, sodass die Zusammenarbeit – mit entsprechendem Monitoring – abgestimmt erfolgt.
funkschau: Sehen Sie möglicherweise dennoch Verbesserungspotenzial bei dieser Zusammenarbeit?
Landgraf: Insgesamt sind wir darauf bedacht, erkanntes Verbesserungspotenzial stets sehr schnell umzusetzen und auszuschöpfen. Einige Punkte behalten wir jedoch grundsätzlich im Blick: So fand während der Coronazeit ein auffallend häufiger Personalwechsel bei unseren externen Dienstleistern statt. Das kann sich vor allem auf die Qualität der Dienstleistungen auswirken. Zudem sind Themenbereiche, die wir an Partner übergeben, so zu optimieren, dass der Abstimmungsbedarf während der Ausführung weitestgehend minimiert wird, um Zeitverluste zu vermeiden.
Und trotz externer Vergabe: Das interne Personal bleibt weiter in der Verantwortung und muss kontinuierlich auf die Qualitätsprüfung im Rahmen des PDCA-Zyklus et cetera achten. Vereinbarte Qualität, die durch unsere Dienstleister bei unseren Anwendern umgesetzt wird, fällt stets in unseren Verantwortungsbereich – die Schuld bei Fehlern kann niemals übertragen werden.