Sind Apps auf diese Zukunft vorbereitet? Cyber-Experten müssen ganzheitlich denken, bestimmen, was wichtig ist, und die richtigen Fragen stellen. Wie schnell kann ein Cloud-Architektursystem entwickelt werden, das die Offenheit bietet, kritische Anwendungen rasch zu bewegen und gleichzeitig mit Cyber-Angriffen fertig zu werden, die auf Maschinenlernen setzen? Gibt es schon die passenden Lösungen und Fertigkeiten, um mit der virtuellen Realität zurechtzukommen? Sind Geschäftsmodelle robust genug, um in einer Welt mitzuspielen, die von KI geprägt ist? Sind Apps zukunftssicher, sodass die Reputation jedes Unternehmens und die Bindung anspruchsvoller Cyber-Citizens langfristig gesichert sind?
Die digitale Wirtschaft erreicht immer höhere Stufen der Perfektion. Da wird es überlebensnotwendig sein, schneller denken, intelligenter arbeiten und Daten besser schützen zu können. In der Zukunft wird Maschinenlernen als zentraler Bestandteil neuer Dienste zur Wertschöpfung beitragen. KI wird Transaktionen steuern, automatisch Risikobehandlungen managen, lernen und selbst diagnostizieren. Anwendungen werden nicht mehr auf bestimmte Geräte oder Cloud-Architekturen beschränkt sein, sondern Teil eines Ökosystems aus allgegenwärtigen Softwarelösungen sein. Immer weiter wird sich auch die Nutzung von verhaltensbezogenen Daten durchsetzen. Schon heute bieten einige Versicherungsunternehmen ihren Kunden niedrigere Versicherungstarife an, wenn sie spezielle Sensoren ins Auto einbauen, die die Analyse der Fahrweise erlauben.
Zugriff auf sensible Daten und Apps ist für das tägliche Leben heute eine Grundvoraussetzung – vom Online-Banking bis zum Einkauf von Waren. Deshalb ist die Fähigkeit, eine Person als berechtigten Nutzer zu identifizieren, aus Sicherheitsgründen zwingend erforderlich. Die digitale Identität ist das wichtigste Gut. Wer ein Verbraucher ist, was er oder sie tut und welche Daten er oder sie besitzen – all das wird immer mehr an Bedeutung in der Interaktion mit Unternehmen gewinnen. In vielen Ländern wird schon die Nutzung papierloser Ausweisdokumente erforscht. Die biometrischen Daten von Reisenden werden digital gespeichert und zur Identifizierung genutzt. Es ist die Zeit des „Menschen als Passwort“.
Computer lernen menschlich zu sein. Intelligente Maschinen können bereits in Umgangssprache sprechen und per KI mit Menschen interagieren. Emotionserkennung kann die Kommunikation zwischen Menschen und Geräten interaktiver und natürlicher gestalten. Zahlreiche Apps sind so konzipiert, dass sie mehr über ihre Ansprechpartner lernen und ihnen bei alltäglichen Aufgaben unter die Arme greifen. Vermenschlichte Benutzerschnittstellen verlangen von Unternehmen, sich darüber Gedanken zu machen, wie sich eine Marke anfühlt, wie sie interagieren und sogar physisch mit dem menschlichen Körper zusammenwirken soll. Wenn sich intelligente Apps zunehmend „menschlich“ verhalten, hat das erhebliche Auswirkungen auf die Kundeninteraktion und auf Markteinführungsstrategien. Umgekehrt wird es zu komplexen Herausforderungen kommen, wenn Hacker in der Lage und bereit sind, „den Körper zu hacken“ und potenziell ins Gehirn einzubrechen. Dies bedarf einer neuen, grundlegend anderen Vorbereitung.
Während KI immer mehr darüber lernt, wie Menschen denken, wird auch die Fähigkeit, Geräte über Gedanken zu steuern, immer besser. Das kann positive wie auch negative Auswirkungen haben. Heute verleiht das Internet der Dinge Objekten eine digitale Identität. Vom intelligenten Kühlschrank, der Essgewohnheiten kennt, bis zu Wohnungen und Häusern, die sich nach Heiz- und Beleuchtungsvorlieben der Bewohner richten – die transformierende Erfahrung aller Objekte könnte schon bald durch menschliches Bewusstsein in Verbindung mit Apps gesteuert werden. Neil Harbisson ist ein Cyborg-Aktivist und dafür bekannt, dass er sich als erster Mensch eine Antenne in den Schädel implantieren ließ. Er erklärte: „Ich glaube, das Wort ‘Applikation’ könnte bald auch verwendet werden, wenn man ein neues Organ oder ein neues Sinnesorgan dazubekommt. Wir werden vielleicht auch erweiterte Sinne als Ersatz für Drogen verwenden; anstatt chemische Substanzen zu nutzen, können wir Verbindungen mit kybernetischer Technik eingehen und so ein weit spezifischeres Ergebnis erzielen.“