Gastkommentar von Zoho

Digitale und mentale Transformation müssen ineinandergreifen

12. Oktober 2023, 13:15 Uhr | Autor: Sridhar Iyengar / Redaktion: Sabine Narloch
© nebuto/123rf

Ingenieurskunst, Patente, Innovationen – in diesen Feldern hat sich der Wirtschaftsstandort Deutschland bislang immer gut profilieren können. Doch wenn es um die digitale Transformation geht, spielt auch das Mindset eine wichtige Rolle. Und in diesem Punkt könnte Deutschland den Anschluss verlieren.

Dem Wirtschaftsstandort Deutschland, bekannt für seine herausragende Ingenieurskunst und weltweit anerkannten technischen Errungenschaften, droht ein Mentalitätsproblem. Ausgerechnet bei den so wichtigen Themen Innovation und digitale Transformation zeigen Zahlen des internationalen Vergleichs einen wachsenden Abstand zur Weltspitze.

Als Konsequenz gehört Deutschland mit seiner starken Industrie zwar weiterhin zu den großen Wirtschaftsmächten, droht beim Innovationsvergleich allerdings langfristig den Anschluss zu verlieren. Hinzu kommt die aktuelle Rezession, die Deutschlands Wirtschaftsleistung im Vergleich zu anderen EU-Staaten eine Rolle in der zweiten Reihe beschert. Die letzten Krisen haben gezeigt, welche Schlüsselrolle Forschung und Entwicklung auf dem Weltmarkt einnehmen, um auch in schwierigen Zeiten als Unternehmen wettbewerbsfähig zu bleiben und flexibel auf neue Situationen reagieren zu können. Gleichzeitig scheint es, als würden zentrale Branchen eher auf bewährte Konzepte fokussieren, als großflächig in neue, mutige Ideen zu investieren.

Dabei besitzt Deutschland alle Voraussetzung, um als Vorreiter für Fortschritt und Innovation zu gelten: Das Bildungsniveau im Land ist weltweit hoch angesehen, die vielen gut ausgebildeten Menschen sind ein wichtiger Vorteil für die heimische Wirtschaft. Auch das stabile politische System, eine marktwirtschaftliche Orientierung, gute Infrastrukturen und ein gut funktionierendes Gesundheitssystem bereiten das Fundament, auf dem Unternehmen aufbauen können. Andere Länder machen es vor: Start-ups benötigen Vertrauen, Mut und finanzielle Mittel in frühen Unternehmensphasen. Und auch die politischen Rahmenbedingungen müssen innovativen Ideen den benötigten Raum geben.

Neben der digitalen Transformation ist daher auch eine mentale Transformation von zentraler Bedeutung, um Deutschland als führenden Wirtschaftsstandort zu erhalten. Und besonders bei entscheidenden Zukunftstechnologien wie IT oder Energie besteht Handlungsbedarf, denn gerade hier melden deutsche Unternehmen immer weniger Patente an und laufen damit Gefahr, Boden an die Konkurrenz zu verlieren.

Doch wie kann der Wandel gelingen? In erster Linie mit Investitionen. Was zunächst banal klingt, spricht deutsche Unternehmen genau da an, wo es in der aktuellen Lage hapert: bei der Finanzierung von Forschung und Entwicklung, die als wahrer Innovationsmotor wirken – wenn sie denn entsprechend gefördert werden. Neue Ideen, Technologien und Lösungen müssen auf den Markt. Das braucht Mut, Geld und eine unternehmerische Denkweise, die für den Fortschritt offen ist. Unternehmen sollten sich für neue Wege öffnen, mehr Experimente wagen und herausfinden, was funktioniert und was nicht. Dieser Ansatz ist das Gegenteil des konservativen Handlungsmusters, das auf feste Ergebnisse und Perfektion setzt, dafür aber kaum Spielraum für Innovationen bietet. Für die erfolgreiche Umsetzung ist eine wirksame Vernetzung zu anderen Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen zentral wichtig. Ein florierender Wirtschaftsstandort wächst mit klaren und stabilen Regeln sowie Anreizen zu Investitionen in Forschung und Entwicklung. Es sind letztlich Investitionen in die eigene Zukunft und die eigene Resilienz. Deutschland hat alles, was es braucht – jetzt geht es an die Umsetzung.

Sridhar Iyengar ist Geschäftsführer von Zoho Europe

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