Etailer zwingen dem Channel Preiskrieg auf
Händler beklagen sich über einen zunehmend aggressiven Preis- und Verteilungskampf im Notebook-Markt. Hersteller räumen ihre überfüllten Lager aus und setzen verstärkt auf Billigst-Angebote. Davon profitieren vor allem die Etailer,mit deren Kampfangeboten Reseller – und immer häufiger auch Distributoren – nur schwer konkurrieren können.
- Etailer zwingen dem Channel Preiskrieg auf
- Enorme Nachfrage nach dem preiswerten Mini-Rechner
- Interview: »Der Preisdruck wird sich noch verstärken«
Über alle Produktklassen hinweg befinden sich die Preise für mobile Rechner im Sinkflug. »Im Durchschnitt sind im vierten Quartal 2007 die Preiseum100 bis 150 Euro bei den Consumer-Produkten gefallen«, stellt Hendrik Schütte, Marketingleiter der Fachhandelskooperation Synaxon AG, fest. Auch die Kooperation steht da nicht außen vor: »Wir gehen aggressiv an den Markt, fast so wie die Etailer«, sagt Schütte. »Momentan kauft der Kunde so günstig wie nie zuvor, eine Entwicklung, die zu Lasten der Hersteller und des Kanals geht«, weiß Dirk Thomaere, General Manager DACH bei Toshiba Computersysteme, zu berichten (siehe Interview). Dabei seien es gerade auch die Notebook-Hersteller, die den Preiskampf anheizten: »Einige Mitbewerber verfügen über hohe Lagerbestände, die aber nur schleppend abfließen. Hier sollen Preissenkungen als Wachstumsmotor dienen.« Alexander Maier, Senior Manager Mobility bei Ingram Micro, beobachtet: »Der Markt ist herstellerseitig hart umkämpft und die ambitionierten Wachstumsziele erfordern eine Multi-Channel-Strategie.«
In der Multi-Channel-Konkurrenz sind den Resellern vor allem die Etailer ein Dorn im Auge: Bereits bei den Kick-offs von Acer und Lenovo Anfang des Jahres waren die Tiefpreise von Websellern ein heiß diskutiertes Thema. Die Händler monierten, dass Online- Shops speziell Notebooks teilweise sogar unter Händlereinkaufspreisen verkaufen würden. »Erst waren es die Retailer, dann die Aldis, die die Preise und Margen kaputt gemacht haben. Aber die Online-Händler sind noch tausendmal schlimmer«, so ein aufgebrachter Händler beim Acer Kick-off in Leipzig. Bei Lenovo beklagten Partner, dass Online- Shops von Lenovo-Stores, auf die direkt von der Lenovo-Homepage verlinkt würde, Lenovo-Notebooks unter dem HEK anbieten würden. Robert Pasquier, Executive Director und Head of Transactional Business, versicherte, dass Lenovo keine Volumenrabatte vergebe und alle Partner die gleichen Preise bekämen. Webseller hätten jedoch deutlich niedrigere operative Kosten und arbeiteten mit geringeren Margen. Einer Intel-Prognose zufolge wächst das Etailer-Segment in diesem Jahr um 48 Prozent über dem Notebook-Markt und wird damit sogar zur Konkurrenz für die Großhändler: »Verlockende Etailer-Volumina münden in Boni-, Skonti-, Marketing- und Preiszugeständnissen «, wie Alexander Maier von Ingram Micro feststellt. Arnd von Wedemeyer, Geschäftsführer von Notebooksbilliger. de, sieht hingegen Hersteller und Distributoren selbst als Verursacher des Preisverfalls: »Vor Weihnachten liefern die Hersteller in großen Mengen. Dann liegt die Ware zu Jahresanfang bei den Distributoren und die Preise fangen an, zu purzeln.«