Funktion gesichert, Nutzen ungewiss
Das Deutsche Forschungsnetz (DFN) hat bewiesen, dass sich 40 GBit/s über einen optischen Kanal übertragen lassen. Es ist jedoch fraglich, ob die Technik Marktchancen hat, da die IEEE höchstwahrscheinlich einen Standard für 100 GBit/s festlegt.
40 GBit/s ist als Transporttechnik für den Carrier- und ISP-Markt konzipiert. Per Wellenmultiplex- Technik (WDM) werden diese Bandbreiten über einen optischen Kanal im Backbone übertragen. Da eine Glasfaser parallel mehrere Kanäle verkraftet, sind so Punkt zu Punkt zwischen zwei WDMSystemen über ein TBit/s an Bandbreite verfügbar. Hersteller wie Adva Optical Networking, Alcatel, Ericsson/Marconi oder Nortel Networks bauen bereits entsprechende Interfaces in ihre Lösungen ein. Die Routeranbieter Cisco und Juniper haben für ihre größten Systeme auch schon entsprechende Port-Module entwickelt.
Das DFN hat im ersten 40- GBit/s-Test seines Projekts »Vertical Integrated Optical Testbed for Large Applications« (Viola) bewiesen, dass sich diese Bandbreiten über einen optischen Kanal tatsächlich interoperabel übertragen lassen. Als Hardware setzte das DFN Systeme von Adva, Alcatel und Siemens ein. Der optische Kanal hat eine Distanz von 35 Kilometer problemlos überbrückt. »Damit ist belegt, dass die Technik funktioniert, auch wenn die Industrie sich noch nicht entschieden hat, welches Modulationsverfahren sie hierfür einsetzen will«, erklärte der an dem Test maßgeblich beteiligte Ferdinand Hommes, Fraunhofer Institut für Intelligente Analyseund Informationssysteme (IAIS). Dass der Markt diese Technik überhaupt aufgreifen wird, ist insgesamt fraglich. Dagegen sprechen zwei Gründe. 40 GBit/s ist aus Standardsicht ausschließlich auf den Carrier-Markt konzentriert, eine LAN-Variante wie bei zehn GBit/s ist nicht vorgesehen. Daher sind auch nur wenige Highend-Anbieter auf diesem Gebiet aktiv. Die MUX-Systeme und reinen Interfaces sind dementsprechend teuer.
Die Marktchancen werden von einer Standardbemühung noch stärker eingetrübt. Die IEEE, hauptverantwortliches technisches Gremium für die Ethernet-Technik, unternimmt derzeit ernsthafte Anstrengungen, den nächsten Geschwindigkeitssprung für Ethernet vorzubereiten. Hält sie ihren bisherigen Rhythmus ein, wird sie 40 GBit/s auslassen und gleich eine Geschwindigkeit von 100 GBit/s für das neueste Ethernet anstreben. Klaus Grobe, Business-Management, Enterprise WDM, Adva Optical Networking, erklärt, dass dies zu 80 Prozent wahrscheinlich sei.
40 GBit/s wird wahrscheinlich nur für jene Carrier und ISPs von Interesse sein, die heute mehr Bandbreite brauchen. Denn Standardbemühungen brauchen Zeit, so dass erste Produkte für 100 GBit/s sicher mindestens noch zwei Jahre entfernt sind. »Viele der Arbeiten, die für 40 GBit/s nötig sind, werden bei 100 GBit/s ohnehin auf die Netzbetreiber zukommen«, relativiert Grobe. Damit hätte ein Netzbetreiber keine Nachteile, setzte er heute schon auf 40 GBit/s.
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