Geschäftsprozesse im Blick (Fortsetzung)

Auch für den Mittelstand
Dass BPM auch für Mittelständler interessant ist, zeigt sich bei dem badischen Unternehmen Addi-Data, einem Zulieferer von Automatisierungs- und Messtechnik. Die Firma setzt bei ihrer BPM-Lösung ganz auf Microsoft. René Ohlmann, Technischer Leiter bei Addi-Data, hat auf der Basis von Microsoft-Produkten die Abwicklung von Bestellungen bei Lieferanten implementiert, ferner die Verwaltung von Kundenkontakten und eine Compliance-Anwendung, die die Einhaltung von gesetzlichen Vorgaben im Hinblick auf Schadstoffe erleichtert. Ecksteine der Softwarelandschaft bilden die aktuelle Version der ERP-Software Navision von Microsoft und ein Archivsystem des Anbieters Easy. Bei der Bestellabwicklung können Daten mit dem ERP-System des Lieferanten ausgetauscht werden, aber auch Office-Dokumente. Programmiert wurde die Lösung mit dem EAI-Paket Biztalk sowie mit den Sharepoint-Werkzeugen von Microsoft. Durch den Information Bridge Framework, eine Erweiterung von Office 2003, ist von Word-Dokumenten aus der Zugriff auf relationale Daten aus der Microsoft-Datenbank SQL Server ebenso möglich wie auf komplexe Informationen aus Office-Dokumenten.
Unklarheiten über die Geschäftsprozesse
Dass spezifische BPM-Projekte deutlichen Nutzen für Unternehmen bringen können, zeigen die geschilderten Beispiele. Allerdings kritisiert Peter Endress, Chef der IT-Beratung Cromwell: »Viele Unternehmen kennen ihre Prozesse nicht.« Das gilt sowohl für die IT-Leute, die gewohnt sind, nach Funktionen und Applikationen zu strukturieren, als auch für die Endanwender, die ihre Tätigkeiten gewiss professionell betreiben, aber sich über die wiederkehrenden Abläufe oft nicht im Klaren sind. Schon gar nicht seien die Prozesskosten transparent. Kurzfristige Anforderungen des Tagesgeschäfts ließen oft keine Zeit für Modellierungen und Optimierungen.