Das Kraftfahrzeug ist für viele GNSS-Nutzer die natürliche Heimat der satellitengestützten Positionierung. In der Tat hat nach dem Ende der Selective-Availability die Automobilindustrie als erste bei den Möglichkeiten der GPS-Navigation zugegriffen.
Aber die Herausforderungen, denen man sich am Jahrtausendwechsel gegenübersah, unterscheiden sich doch vehement von den aktuellen. Nach der Beantwortung der Frage wie wir dahin kommen, wohin wir wollen, steht nun eine andere und vielleicht wichtigere Aufgabenstellung an, nämlich die Frage wie wir sicher und schonend dahin kommen.
Im Interesse der Umweltverträglichkeit kann der steigenden Straßennutzung nicht mehr durch mehr oder breitere Autobahnen begegnet werden. Angesichts der weltweiten wirtschaftlichen Situation ist das in vieler Hinsicht auch keine finanziell attraktive Option.
Die einfache Ausweitung der physikalischen Infrastruktur verbessert auch die Sicherheit nicht wesentlich. Gemäß dem WHO Global Status Report für Straßensicherheit von 2009 sterben rund 1,3 Millionen Menschen jedes Jahr weltweit auf den Straßen. Weil immer mehr Regionen sich dem Auto zuwenden wird geschätzt, dass der Tod auf der Straße im Jahr 2030 die fünfthäufigste Todesursache sein wird.
Einige Lösungen:
GNSS-Positionierung hat in Kombination mit anderen neuen oder verfügbaren Technologie das Potenzial diesen Herausforderungen zu begegnen und darüber hinaus die gesamte Erfahrung des Reisen auf der Straße zu verändern.
Die steigende drahtlose Konnektivität zwischen Autos oder zwischen Autos und einer intelligenten Infrastruktur birgt die Möglichkeit einer intelligenten Geschwindigkeitskontrolle und Informationen über den Verkehrszustand und vorausliegende Störungen direkt auf dem Display des Autos. Das verbessert den Reisekomfort sowie die Sicherheit.
Etwa 90 Prozent der Verkehrsunfälle beruhen auf menschlichen Fehlern. Es ist leicht ersichtlich, dass sich die gegenwärtigen Warnsysteme und automatischen Sicherheitsfunktionen über kurz oder lang als ungenügend erweisen werden. Die wirkliche Lösung liegt darin, die Möglichkeit des menschlichen Fehlers auszuschließen.
Die ersten selbstfahrenden Fahrzeuge, die mit Laser und Radarsensoren ausgestattet sind, fahren bereist auf unseren Straßen. Google hat 2012 bekanntgegeben, dass ihr Selbstfahrerprojekt kontinuierlich mit zwanzig Fahrzeugen unterwegs ist. Dabei haben die Fahrzeuge 300.000 Kilometer ohne jeglichen Unfall abgerissen.
Intelligentere Autos bieten nicht nur die Möglichkeit, die existierende Infrastruktur besser zu nutzen, sondern auch ihre eigenen Ressourcen, indem sie die Beschleunigung unter Berücksichtigung des vorausliegenden Verkehrs steuern, Stopps etwa an Ampeln vermeiden oder den Spurwechsel zur Energieeinsparung optimieren.
Die Etablierung des automatischen Fahrens wird natürlich von der Entwicklung und Anerkennung weitreichender Standards wie auch von der Zuverlässigkeit und Sicherheit der zugrundeliegenden Systeme abhängen. Diese Arbeit ist auf dem Weg, und vielfältige Kongresse beschäftigen sich mit dieser Thematik weltweit.