Die richtige HCL-Planung eines biologisch wirksamen, smarten und möglichst auf Dauer entwickelten Lichtkonzepts ist daneben auch sehr stark an das Alter der Anwender und deren Chronotypus geknüpft. Ein ‚gutes‘ Licht muss damit auch auf die Transmission des alternden Auges abgestimmt sein und die genetisch bedingte Veranlagung für einen schnelleren oder langsameren circadianen Rhythmus berücksichtigen. Erst dann kann es seine Kraft vollständig entfalten und Körperfunktionen mit dem chronobiologischen 24-Stunden-Rhythmus und damit mit dem natürlichen Tag-Nacht-Verlauf synchronisieren. „In Altenheimen gibt es seit vielen Jahren sehr erfolgreiche Studien und inzwischen ist HCL-Beleuchtung in neuen Alten- und Pflegeheimen sozusagen Standard, weil die Ergebnisse einfach so positiv sind“, so Lang. „Dahin müssen wir auch im Bereich der Arbeitsplätze im Büro- und Industrieumfeld kommen.“
Lernen, Licht zu sehen und sich darum zu kümmern
Wenn künstliche Beleuchtung und Tageslichtlenkung mit dynamischen Elementen in Innenräumen und Gebäuden einfließen sollen, überlässt das der Architekt dies meist den Fachplanern. Peter Dehoff sieht die Problematik darin, dass man zunächst lernen müsse, „dass das Licht zwar aus dem Beleuchtungskörper kommt, aber die beleuchteten Gegenstände und Raumoberflächen letztlich den Raumeindruck bestimmen.“ Wird dann realisiert, dass Licht im gestalterischen Entwurf planbar ist, beginne auch der Moment, in dem sich tatsächlich auch um das Licht gekümmert werde. Für Dehoff besteht eine gute HCL-Beleuchtungsanlage folglich darin, dass sie „dem Nutzer dient, zu jeder Zeit das richtige Licht für den Nutzer macht und auch die biologische Wirkung berücksichtigt“. Daher plädiert er dafür, dass man davon wegkommen müsse, „den Begriff so zu dämonisieren, als ob es etwas wäre, was geheimnisvoll ist, was Besonderes, was nur wenige kriegen können“. Human Centric Lighting sei immer dann gegeben, wenn ein Planer einen guten Job gemacht und daran gedacht hat, dass der Nutzer die Beleuchtungsanlagen versteht und dass die Beleuchtung dem Nutzer auch langfristig dient. Ein zielgerichteter, anwenderorientierter Lichteinsatz mit langfristigen, nachhaltig positiven Wirkungen kann sich nur entfalten, wenn die Rezipienten die Wirkweisen der Lichtkonzepte nachvollziehen können.