Forscher der Uni des Saarlandes haben intelligente Vorratsbehälter entwickelt, die mittels Sensoren erschnuppern, ob der Inhalt noch essbar ist. Die Experten für Sensorsysteme wollen dafür sorgen, dass weniger Nahrungsmittel im Müll landen und Supermärkte den Verkauf besser planen können.
Verdorbene Lebensmittel sind nicht immer auf Anhieb an blühenden Schimmelkulturen oder fauligem Geruch erkennbar. Viele Verbraucher sind deshalb unsicher, ob Vorräte oder Essensreste noch verzehrbar sind oder womöglich Magenverstimmung, Durchfall oder gar eine Lebensmittelvergiftung drohen. Um kein Risiko einzugehen, werden tonnenweise Lebensmittel vorsorglich in den Müll geworfen. Auch Supermärkte entsorgen deshalb häufig große Mengen an Obst und Gemüse.
Wer seinen eigenen Sinnen nicht traut, könnte hier bald die Unterstützung seiner Vorratsdose bekommen.
Ein Forschungsteam der Universität des Saarlandes hat zusammen mit Fachleuten aus Wissenschaft und Industrie im Projekt „Serenade“ eine Lösung entwickelt, die Reife und Verderb mittels intelligenter Sensorsystemen erkennt. Der Part der Saarbrücker Forscher um Andreas Schütze und Christian Bur ist das Gassensorsystem und die dazu gehörende künstliche Intelligenz.
Die von ihnen entwickelten künstlichen Sinnesorgane kommen schon einzelnen Molekülen unter Milliarden Luftmolekülen auf die Spur: Sie fischen aus einem ganzen Universum an nebensächlichen Luftmolekülen und Gasteilchen die heraus, auf die es ankommt. Dabei erschnuppern sie sogar mehr als menschliche Nasen. „Unsere Sensoren erfassen auch Komponenten wie Ethen oder Kohlenstoffdioxid, die Menschen nicht riechen können“, erklärt Andreas Schütze.
Das Sensorsystem bestimmt, worum es sich bei den Molekülen handelt und in welcher Konzentration. Damit wird es möglich, den Verlauf des Verderbs kenntlich zu machen – von den ersten Anzeichen noch unproblematischer Reifeprozesse bis zu dem Punkt, an dem die Zusammensetzung signalisiert, dass man das Lebensmittel nicht mehr essen sollte.
Dabei kommt auch Künstliche Intelligenz zum Einsatz. Ein „technisches Gehirn“ ordnet das von den Sensoren Erschnupperte ein, zieht Schlussfolgerungen und veranlasst entsprechende Aktionen – beispielsweise „noch fünf Tage frisch“ auf einem Display anzuzeigen.
Die Forschungspartner arbeiten gemeinsam an den verschiedenen Gewerken daran, dass am Ende des Projekts serienreife Vorratsbehälter und Messgeräte herauskommen.