Die steigende Nutzung von Mobilfunk, vor allem im wachsenden urbanen Raum, bringt die herkömmliche Makrozellenstruktur der Mobilfunknetze an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit. Netzbetreiber und Mobilfunkanbieter suchten nach neuen, kleinen Zellen – die Small-Cell-Struktur war geboren und unterstützt seither die konventionellen Makrozellen in Gebieten mit hoher Nutzerdichte, um Netzwerkkapazität und Abdeckung zu erhöhen.
Die primären Anwendungsgebiete von Small-Cells bleiben dabei Packet-Voice- und Realtime-Anwendungen sowie Datenverkehr mit hoher Priorität. Der Großteil an Datenverkehr in Bereichen mit hoher Nutzerdichte wird jedoch weiterhin über Wi-Fi abgewickelt werden.
Entwicklung am Small-Cell-Markt
Der Markt für LTE-Small-Cells ist überschaubar. Seit ein paar Jahren steigt jedoch die Zahl der Interessenten, darunter finden sich Mobilfunknetzbetreiber ebenso wie Radio-Access-Network-Anbieter. Experten der Kommunikationsbranche haben den LTE- Small-Cells bisher ein rasches Wachstum vorausgesagt, das jedoch noch auf sich warten lässt. In manchen Fällen sorgten technische Fehler für eine Einsatzverzögerung, wie etwa Interferenzprobleme auf Ebene der Makrozelle. Die wirklichen Herausforderungen liegen aber im Geschäftsmodell selbst. Es ist vor allem eine Frage, die die Diskussion bestimmt: Wer bezahlt die Installationen? Wer baut das Netzwerk auf? Bei Installationen auf Makro-Ebene zahlt der Netzbetreiber – doch Small-Cell-Deployments in Hotels, Einkaufszentren, Krankenhäusern und Schulen zählen in den Augen der Netzbetreiber nicht zu ihrem direkten Aufgabengebiet und werden vermehrt auf die Besitzer und Betreiber der Gebäude abgewälzt.
In vielen Aspekten ähnelt der Small-Cell-Markt sehr stark dem Wi-Fi-Markt, er ist ihm sogar näher als dem Markt für Makro-Funknetze. Denn: Bei Wi-Fi geht die Rechnung fast immer an den Besitzer des Gebäudes, das Netzwerk kann von einem Value-Added-Reseller beziehungsweise Fachhändler installiert werden, die Technik ist günstig und einfach zu bedienen: das goldene Dreieck des erfolgreichen Enterprise-Deployments.
Einsatz in vier Wänden
Der Fokus in der Diskussion um Small-Cells liegt auf Innenräumen, denn in Gebäuden werden nicht nur die meisten Daten verbraucht, sie sind zuweilen auch schlecht vom regulären Mobilfunknetz abgedeckt. Bisher gab es zwei Technologien, die sich sehr erfolgreich in diesem Bereich etabliert haben: Wi-Fi und DAS (Distributed-Antenna-Systems). Letztere Technik kommt meist auf großem Gelände zum Einsatz – etwa Stadien, Flughäfen oder Messen – also in Gebäuden, die eine Fläche von mehreren Fußballfeldern umfassen und eine extrem hohe Nutzerdichte aufweisen. Die hohen Kosten der DAS-Deployments zwingen die Betreiber dazu, sich auf derart riesige Gebiete mit starker Nutzung zu beschränken. DAS sorgt dort primär für eine gute Sprachabdeckung, während Wi-Fi-Netze die Datenlast tragen.