Mobilfunkbetreiber installieren Small-Cells oft auf öffentlichen Plätzen und in frei zugänglichen Bereichen, um die Kapazität ihrer Makronetze zu erhöhen und die Abdeckung zu verbessern. Unter geeigneten Bedingungen, zum Beispiel wenn Small-Cells Abdeckungslücken füllen oder Hotspots mit lokal erhöhtem Verkehrsaufkommen bedienen, können die Gesamtkosten eines heterogenen Netzes deutlich niedriger ausfallen. Die Gleichung geht jedoch nur auf, wenn die Erschließungs- und Betriebskosten gering bleiben. Die Installationskosten einer Backhaulanbindung (Glasfaseranschluss oder Millimeterwelle), der Energieversorgung sowie die Standortmiete schlagen bei Small-Cells anteilmäßig mit bis zu 53 Prozent zu Buche, das heißt wesentlich stärker als bei Makrozellen mit circa 30 Prozent. Daher sollten Small-Cells hocheffizient und idealerweise energieautonom (Photovoltaik) betrieben werden können.
Derzeit entwickelt Alcatel-Lucent Prototypen für energieautonome Zellen, die dank Photovoltaik nicht ans Stromnetz angebunden werden müssen und eine integrierte drahtlose Anbindung ans Datennetz erlauben. Anders als bei klassischen Millimeterwellensystemen kann durch den Einsatz von Massive-MIMO auf eine direkte Sichtverbindung verzichtet werden.
Aufgrund ihrer geringeren Sendeleistung müssen viele Small-Cells installiert werden, um das Netz enger zu knüpfen. Andererseits werden im Stadtbild Mobilfunkinstallationen zunehmend als störend empfunden. Alcatel-Lucent will in den Stuttgarter Bell Labs diese Systeme „unsichtbar“ machen und arbeitet an transparenten Antennensystemen, die sich nahtlos in Hochhausfronten integrieren lassen.
Dr. Andreas Pascht, Project Lead Massive MIMO Systems, Dr. Wolfgang Templ, Department Head Wireless Transceiver Research und Dr. Oliver Blume, von Alcatel-Lucent