LTE-Small-Cells

Herausforderung für Netzbetreiber

29. Januar 2016, 13:35 Uhr | Christian von Hoesslin, Regional Sales Director DACH, Ruckus Wireless

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Drei Möglichkeiten für LTE-Small-Cells

© Ruckus Wireless

Landesweites Roaming ist eine Möglichkeit, um das Hosting-Problem zu lösen. Hierfür wird das LTE-Small-Cell-Netzwerk so aufgesetzt, dass es den Frequenzbereich eines nationalen Netzbetreibers nutzt, der wiederum mit all seinen Konkurrenten Roaming-Absprachen trifft, so dass am Ende den Nutzern aller Anbieter das Netzwerk offensteht. Dies gibt dem Besitzer des Gebäudes exakt das, was er braucht: ein Indoor-Netz, das alle nutzen können. Dieses Vorgehen löst das Problem nicht auf technische Art, sondern über ein Geschäftsabkommen.

Eine technische Option dagegen wäre die Einrichtung eines Multiple-Operator-Core-Network oder MOCN. Hierfür wird wieder der Frequenzbereich eines nationalen Netzbetreibers genutzt, doch statt ihm das Roaming zu überlassen, verfügt die Zelle selbst über die PLMN-Kennungen der anderen Netzbetreiber, die den Traffic wiederum zu ihrem LTE-Kernnetz (Evolved-Packet-Core; EPC) tunneln. Dieses Arrangement erzeugt letztlich eine Shared-Small-Cell in Analogie zu einem Wi-Fi-Access-Point, der mittels separater SSIDs geteilt genutzt werden kann. Dieses Multi-Kernnetz sorgt für ein deutliches Maß an Komplexität: Die Zelle muss am Ende nicht mit einem EPC kommunizieren, sondern mit mehreren.

Eine dritte Möglichkeit eröffnet sich, wenn ein neutraler Hosting-Anbieter – das kann ein Fachhändler sein, ein DAS-Anbieter oder auch der Funkturmbetreiber – das Netzwerk mit einem eigenen Frequenzbereich betreibt. Dieser Anbieter könnte zusätzlich auch DAS-Deployment betreuen. In den USA gibt es bereits Beispiele: Der „Citizens Broadband Radio Service“ der Regulierungsbehörde FCC etwa bietet einen interessanten Ansatz zur Mitnutzung des 3,5-GHz-Bandes. Das Schlüsselelement der 3,5-GHz-Regelung besteht aus dem geteilten Frequenzbereich: Wenn der eigentliche Nutzer, in diesem Fall die U.S. Navy, ihn nicht in Anspruch nimmt, kann ein Unternehmen eine Lizenz beantragen, um ein Small-Cell-Netzwerk darin zu betreiben. Sollte weder die Navy noch ein Unternehmen Anspruch erheben, kann der 3,5-GHz-Bereich unter General-Authorized-Access verwendet werden, was meist einer Wi-Fi-Nutzung entspricht. Die Sendeleistung ist ebenfalls eingeschränkt und bewegt sich im Bereich der Wi-Fi-Leistung von 24-30 dBm – ideal für Small-Cells.

Fazit: Neue Geschäftsmodelle
Im Prinzip kann mit einer solchen Regelung wie in den USA jeder Immobilienbesitzer ein neutral gehostetes Small-Cell-Netzwerk für LTE einrichten. Diese neutralen Betreiber roamen dann mit den großen Netzbetreibern. Sie hätten keine eigenen Kunden, sondern würden im Roaming strikt als Visited-Network gelten. Die neutralen Hoster wären vom Gebäudeinhaber angestellt, um das Netz zu installieren und zu betreiben, der wiederum von einem starken Funknetz profitiert. Der faszinierende Aspekt am Geschäft mit den LTE-Small-Cells ist letztlich nicht die Technik an sich, sondern die daraus entstehenden Geschäftsmodelle, die sich um diese interessante Funktechnik herum bilden.

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