Der Übergang von normalem Hören zu einer Schwerhörigkeit ist fließend. Bereits ab einem Alter von 50 Jahren nimmt das natürliche Hörvermögen ab. In Europa nutzen rund 50 Millionen Menschen mit Hörminderung kein Hörgerät, obwohl sie davon profitieren könnten. Um diese Gruppe zu adressieren, arbeitet die Fraunhofer-Projektgruppe an Verfahren, um personalisierte Hörunterstützung in Telekommunikations- und Unterhaltungselektronik zu integrieren.
"Ein schlechtes Sprachverstehen muss meist durch eine höhere Konzentration aufgefangen werden. Diese mentale Beanspruchung kann zu Ermüdungserscheinungen und zu Leistungsabfall im Arbeitsleben führen", erläutert Professor Birger Kollmeier, Leiter der Projektgruppe und Sprecher des Exzellenzclusters "Hearing4all" an der Universität Oldenburg, die Motivation zur Entwicklung der Technologie. "Darüber hinaus ist es wichtig, dass der Gehörsinn in Übung bleibt – ähnlich wie bei Muskeln. Wenn der Gehörsinn nicht ausreichend stimuliert wird, lässt seine Funktion nach. Wer bei beginnender Hörminderung zu lange keine Hörunterstützung nutzt, für den ist es später wesentlich schwerer, sich an ein Hörgerät zu gewöhnen und davon zu profitieren."