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IBM wirbt bei SAP-Partnern für eigenes Middleware-Konzept

IBM wirbt bei SAP-Partnern für eigenes Middleware-Konzept. IBM treibt das Thema Service-orientierte Architekturen (SOA) voran. Mit der Initiative »IBM SOA Business Partner Community« möchte der weltgrößte IT-Konzern seine Reseller für das Thema begeistern. Außerdem will der Anbieter SAP-Partner für das eigene Websphere-Konzept gewinnen.

Autor:Michael Hase • 15.2.2006 • ca. 2:05 Min

IBM wirbt bei SAP-Partnern für eigenes Middleware-Konzept

Der weltgrößte IT-Konzern verstärkt sein Engagement für das Trendthema Service-orientierte Architekturen (SOA) im Channel. Dieser Tage startet die Software Group des Unternehmens die Initiative »IBM SOA Business Partner Community«. Der Anbieter verweist auf Studien, nach denen SOA bis 2008 die Basis für 80 Prozent aller neuen Entwicklungsprojekte darstellen wird. »Dadurch eröffnen sich zugleich für Lösungs-Anbieter, System-Integratoren und ISVs wachsende Umsatzpotenziale«, erläutert Jacqueline Wacker, Marketing Manager Websphere bei der IBM Software Group.

Wesentlicher Bestandteil der Initiative ist das »Virtual Innovation Center«, wo sich Partner online in der SOA-Thematik weiterbilden können. Dort erhalten sie unter anderem Zugang zu technischem und vertrieblichem Knowhow. Außerdem besteht die Möglichkeiten, live mit Experten zu chatten und offene Fragen zeitnah zu klären. Ein weiteres Ziel der Offensive besteht darin, den Erfahrungsaustausch zwischen den IBM-Partnern zu fördern. Dazu dient ein geschlossener Online-Auftritt, das »SOA Industry Network«.

Auf verschiedenen Ebenen sichert Big Blue darüber hinaus Marketing-Unterstützung zu. Beispielsweise stellt der Anbieter seine SOA-Fachleute für Kundenseminare zur Verfügung. Zuletzt referierten IBM-Experten im Rahmen der »Fast Start«-Roadshow für Tech Data in sieben Städten. Um das klassische Co-Marketing zu fördern, bietet IBM den Partnern sechs Monate lang die Möglichkeit, sich kostenlos Anzeigenmotive von IBMs Lead-Agentur Ogilvy & Mather gestalten zu lassen. Außerdem bezuschusst der Konzern die Mediakosten.

Eng mit dem SOA-Community-Konzept verbunden ist eine weitere Inititiative, mit der IBM versucht, SAP-Partner für seine Websphere-Middleware zu gewinnen. Die Websphere-Technologie liefert wesentliche Komponenten zum Aufbau von SOA. Als Zielgruppe hat die IBM Software Group etwa 120 Unternehmen aus dem SAP-Partnernetz identifiziert, mit denen der Channelvertrieb direkten Kontakt aufnehmen möchte. Die Resonanz bei den SAP-Partnern sei ausgesprochen positiv, berichtet Marketingfrau Wacker über die ersten zehn Kontakte: »Wir rennen damit offene Türen ein.«

Bemerkenswert ist die Initiative insofern, als SAP mit Netweaver inzwischen eine eigene Integrationsplattform anbietet, die mit Websphere konkurriert. Da beide Unternehmen andererseits seit langem auf den verschiedensten Feldern kooperieren, betont IBM in entsprechenden Broschüren die Möglichkeit, Websphere und Netweaver miteinander zu kombinieren. Das mag für manche Kunden eine Option sein. De facto handelt es sich aber um rivalisierende Technologien.

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Kommentar

Eine verzwickte Situation: Einerseits verbindet SAP und IBM seit langem eine enge Partnerschaft. Andererseits machen die Walldorfer, seit sie ihr Portfolio mit der Einführung von Netweaver in Richtung Middleware ausgedehnt haben, dem Partner Konkurrenz auf dessen ureigenem Terrain. Wenn die Software Group von IBM jetzt bei den SAP-Partnern für ihre Middleware-Produkte der Websphere-LInie wirbt und die Möglichkeiten betont, die eigene Integrationsplattform mit Netweaver zu verknüpfen, macht das zweierlei deutlich: Zum einen verteidigt Big Blue den angestammten Markt, ohne in offene Konkurrenz zum Partner zu treten. Zum anderen haben die Walldorfer, die die Initiative dulden, offenbar den Anspruch aufgegeben, Netweaver als universelle Integrationsplattform durchzusetzen.

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INFO

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