»Internetkunden sind keine Systemhauskunden«
»Internetkunden sind keine Systemhauskunden«: Viele Internet-Shops locken Kunden mit Dumpingpreisen – zum Teil unter dem offiziellen HEK. Verständlich, wenn Fachhändler auf die Barrikaden gehen. Aber es geht auch anders, wie eine Diskussionsrunde von CRN bestätigt. Denn der Fachhandel kann mit dem Internet-Handel leben, wenn auch er sich E-Commerce zu Nutze macht.
- »Internetkunden sind keine Systemhauskunden«
- »Internetkunden sind keine Systemhauskunden« (Fortsetzung)
- »Internetkunden sind keine Systemhauskunden« (Fortsetzung)
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Stationäre Fachhändler führen einen Zwei-Fronten-Krieg: Auf der einen Seite müssen sie sich gegenüber den preisaggressiven Aktionen der Retailer und Discounter zur Wehr setzen, auf der anderen Seite verlieren sie immer häufiger Kunden an die Internet-Shops. Gerade der Internet-Handel greift auf breiter Front an – und das nicht nur über private Endkunden, sondern ganz besonders auch im Business-Segment.
Eine Studie des Marktforschungsinstitutes Eito im Auftrag des Bitkom-Verbands stellte fest, dass im vergangenen Jahr in Deutschland Waren und Dienstleistungen im Wert von 321 Milliarden Euro über den elektronischen Handel umgesetzt worden sind. Ein Zuwachs von 58 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bis zum Jahr 2009 soll der Umsatz auf 694 Milliarden Euro anwachsen. Den größten Anteil an diesem Umsatzvolumen hat der Handel mit Unternehmen. Auf etwa 288 Milliarden Euro, also rund 90 Prozent des Gesamtvolumens, beziffert Eito diesen Umsatz. Innerhalb Westeuropas nimmt Deutschland eine Spitzenposition beim Online-Handel ein. 30 Prozent aller in Westeuropa über das Internet gehandelten Waren und Dienstleistungen wurden 2005 in Deutschland verkauft. Als Grund für diesen starken Anteil sieht Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer des Bitkom, die positive Entwicklung des E-Commerce. »Hohe Sicherheitsstandards sorgen für mehr Vertrauen bei Online-Käufen, elektronische Bezahlsysteme für kleinere Beträge setzen sich durch und mit dem Handy kommt ein weiterer Verkaufskanal hinzu.«
Diesen Argumenten kann sich auch der Fachhandel nicht verschließen. Darum installieren viele stationäre Händler und Systemhäuser zusätzlich einen Internet- Shop. Oder, wie Julian Riedlbauer, Geschäftsführer der Systemhauskooperation Comteam, in einer Diskussionsrunde von Computer Reseller News folgerichtig feststellt: »Es ist wichtig, dass Systemhäuser auch das Internet mit einem eigenen Shop nutzen. Aber das klassische Geschäft des Systemhauses bleibt die Beratung, Installation und Wartung.« Im Übrigen sehe er für seine Mitgliedsbetriebe den Druck durch die Internet-Shops recht differenziert. »Internetkunden sind nicht die typischen Systemhauskunden. « Trotzdem sei die Situation immer dort angespannt, wo über preisaggressive Internet-Shops der Kundenmarkt abgegriffen wird, ohne auf die im Handel üblichen Sicherheiten zu achten. »Wenn mit Grauware im Internet gehandelt wird, dann ist das Marktverzerrung«, begründet Frank Garrelts, Vorstand der Fachhandelskooperation Akcent Computerpartner, seine Feststellung, dass man den Internethandel durchaus als positiven Wettbewerb sehen könne, »sofern mit gleichen Bandagen gekämpft wird«. Schließlich, so Garrelts – und da ist er sich mit Riedlbauer einig – könnten gerade Systemhäuser ihre Servicestärke ins Gewicht legen.