Heute erwarten Fahrgäste nicht nur auf der Fernstrecke im ICE, sondern auch im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) einen gut funktionierenden Zugang zum mobilen Internet und zur Sprachtelefonie. Mögliche Wege für einen besseren Zugang zum mobilen Internet und Sprachtelefonie im SPNV präsentiert nun die aktuelle Studie von A.T. Kearney "Mobiles Internet und Telefonieren im SPNV".
Die Studie informiert über die Planungsabsichten der Branche und sieht Investitionsbedarf in Milliardenhöhe für den bundesweiten Ausbau der notwendigen Infrastruktur. An der Erstellung der Studie beteiligt waren die drei Telekommunikationsunternehmen Deutsche Telekom, Telefónica und Vodafone, die Bahnunternehmen Deutsche Bahn und Netinera sowie die Bundesarbeitsgemeinschaft der Aufgabenträger des Schienenpersonennahverkehrs (BAG-SPNV) mit ihren regionalen Aufgabenträgern Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) und Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) im Rahmen eines "Runden Tisches".
"Nach Berechnungen der Mobilfunknetzanbieter liegt die Innenversorgung der SPNV-Züge zurzeit bei rund 60 Prozent für mobiles Internet und 90 Prozent für Sprachtelefonie. Werte, die für ein positives Kundenerlebnis unzureichend sind", sagt Axel Freyberg, Partner bei A.T. Kearney und Leiter des Bereichs Telekommunikation in Europa. Als ein Ergebnis des "Runden Tischs" beabsichtigen die Mobilfunknetzanbieter bis zum Jahr 2020, zusätzlich rund 400 Millionen Euro zur spürbaren Verbesserung der Mobilfunknetzabdeckung entlang der Bahnstrecken zu investieren. Das Investitionsvolumen lässt die Netzabdeckung für das mobile Internet im SPNV auf 90 Prozent anwachsen. Nach Schätzungen der Mobilfunknetzanbieter wäre eine weitere Milliarde Euro für eine Netzabdeckung von rund 98 Prozent nötig, um auch wenig besiedelte Gebiete einzuschließen. Diese Abdeckung wäre nur durch eine gezielte Förderung durch den Bund möglich, ist aber wirtschaftlich für die Unternehmen alleine nicht darstellbar.
Notwendig sind grundsätzlich auch Investitionen in die Schienenfahrzeuge: Dabei sind zwei Technologien geeignet die Versorgung in den Zügen zu verbessern - Mobilfunkrepeater und WLAN. Repeater verbessern Sprach- und Datenverbindungen von Mobilfunkkunden (unter Nutzung ihres Mobilfunkvertrags) im Zug: "Eine Ausstattung der Züge mit WLAN kann alternativ einen einfachen Zugang zum Internet ermöglichen, verbessert aber nicht die Sprachtelefonie", so Rolf Höring, Koautor der Studie und Principal bei A.T. Kearney.