Ein Blick in die Zukunft

Ist das Internet bereit für Virtual Reality und 5G?

28. Oktober 2016, 9:12 Uhr | Autor: David Eden / Redaktion: Diana Künstler

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Wird 5G so schnell wie gedacht verfügbar sein?

Die Branche macht eine ziemlich mutige Annahme, nämlich, dass die Verbraucher 5G-Dienste sofort nach der Einführung annehmen werden. Aber werden sie das wirklich? Wahrscheinlich eher nicht. Die beste Orientierungshilfe für die öffentliche Reaktion auf 5G ist der 4G-Rollout. Die Akzeptanz von 4G wurde durch neue Apps und einer Vielzahl an damit einhergehenden neuen Funktionen vorangetrieben. Das Problem war, dass die Apps grafisch und funktional immer anspruchsvoller wurden und 3G-Verbindungen nicht mithalten konnten. Für Verbraucher ergab sich daraus eine einfache Wahl – das Aufgeben der Apps oder ein Upgrade auf 4G. Sie wählten 4G, aber der Kosten-Sprung war relativ bescheiden.

Genau wie 4G wird 5G die Einführung neuer Anwendungen mit spannenden neuen Funktionen vorantreiben. Genau wie bei 4G wird jede neue App und jeder bahnbrechende Dienst von der Konnektivität dahinter abhängig sein – daher müssen die Verbraucher auf 5G umsteigen, um sie im vollem Umfang erleben zu können. Simpel, oder? Nicht wirklich. Die wirtschaftlichen Faktoren, um 5G-Konnektivität bereitzustellen, machen es Anbietern schwer, die Kosten niedrig zu halten, um den Umstieg auf 5G für die Kunden verlockend zu machen und damit diese nicht einfach nur die neueste App ignorieren. Ohne breite Akzeptanz von 5G-Anwendungen, werden wir keine breite Akzeptanz von 5G erleben.

Die Betreiber investieren bereits in hohem Maße, um 5G auf der ganzen Welt zu verwirklichen. Regierungen beginnen jetzt, das benötigte Spektrum für 5G-Dienste zu versteigern. Und hier gehen die Ausgaben erst richtig durch die Decke. In vielen Ländern ist das Frequenzspektrum derzeit für verschiedene Funktionen wie für Rundfunksendungen bis hin zu Gesundheits- und Rettungsdiensten sowie für industrielle Anwendungen wie IoT (Internet of Things) und militärische Kommunikation reserviert. Bestimmte Dienste, vor allem Fernsehen, beanspruchen riesige Mengen und begrenzen damit das Spektrum für mobile Dienste. Die Beseitigung des analogen Fernsehsignals zugunsten von Digital hat in vielen Ländern zwar Frequenzen freigesetzt, aber sie bleiben begrenzt und daher wertvoll, insbesondere wenn sie von Regierungen innerhalb von Versteigerungen veräußert werden.

Wenn die Betreiber riesige Geldbeträge nur für den Frequenzbereich ausgeben, um eine 5G-Konnektivität bereitzustellen, müssen sie die Kosten an die Verbraucher weitergeben oder ihre Margen werden sich verschlechtern. Zunehmend preissensible Verbraucher werden Preissteigerungen nicht einfach hinnehmen und bleiben lieber bei 4G. Stattdessen werden Verbraucher ihre Verhaltensweisen ändern und danach gehen, welche Apps stationär und welche mobil sind. Datenhungrige Apps, die für eine 5G-Welt (VR, AR, HD-Streaming) entwickelt wurden, werden dann verwendet, wenn sie stationär verfügbar sind und somit über W-LAN genutzt werden können. Weniger datenhungrige Apps bleiben mobil.

Während 5G also die Tür zu neuen Diensten öffnen wird, ist noch unsicher, wie schnell es sich entwickelt und wie schnell die Verbraucher es annehmen. In Deutschland, das die Versprechungen der Europäischen Kommission widerspiegelt, hat das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur eine neue Roadmap mit fünf Schritten für einen erfolgreichen Rollout von 5G vorgestellt. Sie gibt das Ziel vor, nämlich, dass Deutschland der führende Markt für 5G-Anwendungen werden soll. Spätestens 2025 sollen alle größeren Verkehrswege und Bahngleise sowie mindestens die 20 größten Städte mit 5G-Konnektivität ausgestattet sein. Dies ist ein ehrgeiziges Ziel, angesichts der Investitionen, die die Mobilfunkbetreiber vor Ort benötigen.

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