Zum Inhalt springen
Due Diligence bei Unternehmensfusionen

Keine zweite Chance

Autor:Markus Bereszewski • 7.7.2010 • ca. 1:25 Min

Auf Grundlage der so gewonnenen Informationen gehen die IT-DD-Teams gemeinsam mit den zuständigen IT-Mitarbeitern des Übernahmekandidaten die relevanten Dokumente im Detail durch. Sie müssen schon in diesem ersten Durchgang die entscheidenden Fragen bezüglich der bestehenden IT-Infrastruktur stellen. Denn eine zweite ausführliche Chance, Fragen zu stellen, gibt es in der Regel nicht. Deshalb sind bei dieser Aufgabe standardisierte Vorgehensmodelle, Checklisten und Fragebögen unerlässlich. Mit diesem Werkzeug lassen sich sämtliche Hauptarbeitsbereiche innerhalb der IT abdecken und durchleuchten. Die Antworten dieser Fragebögen vermitteln den IT-DD-Teams schnell und gezielt jenes Detailverständnis, das sie für die anschließende Bewertung benötigen. Die Fragebögen decken in der Regel folgende Aspekte ab: IT-Strategie und IT-Governance, IT-Finanzen und -Einkauf, IT-Organisation und Personal, IT-Projekte, -Services, -Infrastruktur, Gebäudeleittechnik und Telekommunikation sowie gegebenenfalls individuelle Fragen. Letztlich hat diese Detailbefragung zum Ziel, die IT-Besonderheiten des Zielunternehmens aufzudecken.

Liegen die Befragungsdaten vor, durchlaufen diese eine Chancen- und Risikoanalyse. Die Due-Diligence-Experten werten sie zunächst einzeln aus, um sie dann zu einem Gesamtbild zusammenzusetzen. Diese Ist-Analyse ermöglicht die Definition einer Roadmap, die Maßnahmen formuliert, wie sich IT-Synergien heben lassen und wie die zukünftige IT-Strategie aussehen kann. Wenn es um Synergie-Effekte geht, bieten erfahrungsgemäß die Konsolidierung und Standardisierung der IT die größten Optimierungs- und Einsparpotenziale. Zudem tragen systematische und standardisierte Vorgehensweisen zu einer Verbesserung der Abläufe bei und stellen den operativen Geschäftsbetrieb sicher. Ein Beispiel ist die Day-1-Readyness, die es ermöglicht, dass am Übergabetag das vereinigte IT-System reibungslos funktioniert und ein nahtloser Übergang durchgehendes Arbeiten gewährleistet. Weitere Synergien stellen sich zudem ein, wenn die Verantwortlichen redundante Infrastrukturkomponenten eliminieren oder Schnittstellen anpassen. Auch das Durchforsten des Applikationsportfolios sowie das Zusammenführen von IT-Projekten sparen erhebliche Ressourcen ein. Last, but not least, profitiert der IT-Einkauf zum Beispiel von Mengenvorteilen, optimierten Lizenzmodellen oder Rahmenverträgen. Hat beispielsweise das Zielunternehmen mit einem anderen Software-Anbieter einen Rahmenvertrag als der Kaufinteressent, ermöglicht eine Chancen- und Risikoanalyse die Auswahl der jeweils besten Lösung für die Zeit nach dem Zusammenschluss.