Umstrittenes Projekt »Stuttgart 21«
Um in der Region Stuttgart, die von vielen Hügeln und Steigungen geprägt ist, die Verkehrsinfrastruktur zu verbessern, wird in den nächsten Jahren viel Geld nicht etwa in die Automobilindustrie, sondern in den öffentlichen Verkehr gesteckt. Mit dem Projekt »Stuttgart 21« bekommt der Bahnknoten Stuttgart eine neue Bedeutung. Der Kopfbahnhof wird zum Durchgangsbahnhof und durch ein Ringsystem an das regionale und überregionale Schienennetz angeschlossen. Das Bahnangebot kann dadurch deutlich ausgeweitet werden. Der Rückbau von Gleisanlagen ermöglicht zudem die die städtebauliche Entwicklung zentraler Cityflächen und neuer Parkanlagen. Der Stuttgarter Schlossgarten wird 20 Hektar größer. Zudem sollen durch die insgesamt 4,8 Milliarden Euro teure Umbaumaßnahme rund hundert Hektar neue Bauflächen entstehen, wovon ein großer Teil für den Wohnungsbau verwendet wird. Noch hat der Bau jedoch nicht begonnen – abgeschlossen sein wird das vieldiskutierte und umstrittene Bauprojekt wohl nicht vor dem Jahr 2020.
Das sich Investitionen in die Infrastruktur lohnen, beweist die Messe Stuttgart mit dem derzeit wohl modernsten Messezentrum Europas: Die Neue Messe Stuttgart wächst im ersten Jahr nach Inbetriebnahme weit stärker als geplant. Der Umsatz wird nach den Prognosen für 2008 gegenüber den beiden Vorjahren um mehr als 60 Prozent steigen und erstmals über 100 Millionen Euro liegen. Allein in diesem Jahr stehen beziehungsweise standen 17 neue Messethemen im Kalender, 2007 waren es 13 (wobei das Thema IT dabei bestenfalls am Rande vorkommt). Das 105.200 Quadratmeter Hallenfläche umfassende Gelände ist 2008 praktisch komplett ausgebucht und weist vom Start weg eine gleich hohe Auslastung auf wie das nur gut halb so große alte Messezentrum auf dem Killesberg. Fast genau vor einem Jahr, am 19. Oktober 2007, hatte Bundespräsident Horst Köhler das 806-Millionen-Euro teure Projekt Neue Messe Stuttgart eingeweiht.