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Klimaziele: Politik unter Zugzwang

12. Oktober 2021, 7:39 Uhr | Quelle: dpa / Redaktion: Diana Künstler

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Beschleunigter Kohleausstieg

Weiter heißt es in der Studie, der zur Erreichung der Klimaziele notwendige CO2-Preis mache eine weitere Kohleverstromung zunehmend unwirtschaftlich: „Es scheint daher hochgradig unplausibel, dass bei gleichzeitiger Einhaltung der Klimaziele Kohlekraftwerke gemäß Kohleausstiegsgesetz noch über 2030 hinaus substantiell zur Stromversorgung beitragen.“ Bisher geplant ist der Kohleausstieg bis spätestens 2038. „Der Strukturwandel in den betroffenen Regionen wird sich entsprechend beschleunigen und muss aktiv gestaltet werden.“ Um die Versorgungssicherheit sicherzustellen, würden zusätzliche gas- oder wasserstoffbefeuerte Spitzenlastkraftwerke benötigt.

In der Studie mit dem Titel „Deutschland auf dem Weg zur Klimaneutralität 2045“ geht es um Szenarien und Pfade in einem Modellvergleich. Die Analysen verdeutlichten die „Dringlichkeit“ des politischen Handlungsbedarfs, um Klimaschutzziele zu erreichen und den Kurs auf Klimaneutralität 2045 anzupassen.

Sorgenkind Verkehr

Als eines der größten Sorgenkinder wird der Verkehrsbereich beschrieben. Um Klimaneutralität im Jahr 2045 im Verkehr zu schaffen, ist laut Modellierung ein starkes CO2-Preissignal sowie die Verschärfung von Flottengrenzwerten nötig. Damit das Klimaziel 2030 erreicht werden kann, bedürfe es weiterer Maßnahmen – zum Beispiel die Verteuerung von reinen Verbrennerfahrzeugen über ein Bonus-Malus-System, sagte Florian Koller vom Institut für Verkehrsforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt.

Im Modell liege der CO2-Preis 2025 bei 100 Euro pro Tonne, bisher geplant ist ein Preis von 55 Euro. 2030 liege der CO2-Preis bei 300 Euro, 2045 bei 500 Euro, so Koller: „Im Modell resultierte daraus eine Erhöhung des Benzinpreises bis auf durchschnittlich 2,50 Euro im Jahr 2030. Die Einnahmen aus der CO2-Bepreisung können und sollten jedoch an die Menschen zurückverteilt werden, um einkommensschwache Haushalte nicht zu belasten.“

An dem sogenannten Ariadne-Projekt, das vom Bundesbildungsministerium gefördert wird, sind Wissenschaftler aus zahlreichen Instituten beteiligt – darunter dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, sowie diverse Fraunhofer Institute.


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