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Finanzierungsnöte und -konzepte im Handel

Zahlungsmoral des Fachhandels nicht verschlechtert

Autor: Redaktion connect-professional • 29.4.2008 • ca. 1:40 Min

Inhalt
  1. Knapp bei Kasse
  2. Zahlungsmoral des Fachhandels nicht verschlechtert
  3. Grossisten schon in der Rolle von Finanzinstituten

Unter dem Druck dieser Anforderungen hat die Distribution ein breit gefächertes Angebot an Finanzierungsleistungen entwickelt. Dazu gehören freilich auch Kreditversicherer. Sie verzeichneten im vergangenen Jahr über alle Branchen hinweg einen leichten Zuwachs ihrer Bruttobeitragseinnahmen auf rund 1,4 Milliarden Euro, wie Peter Ingenlath, Vorsitzender des Fachausschusses Kreditversicherung im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft, darlegt. Zugleich warnt der Experte, für 2008 seien negative Auswirkungen der Finanzkrise zu erwarten: »Die Krise auf dem amerikanischen Hypothekenmarkt birgt auch die Gefahr einer Verteuerung und Verknappung von Firmenkrediten in Deutschland. « Speziell kleine und mittlere Unternehmen müssten mit schlechteren Bedingungen bei der Beschaffung von Firmenkrediten rechnen.

Bei solchen Perspektiven sind Alternativen willkommen. So wie sie beispielsweise der Distributor Wortmann bietet, der laut Vorstandschef Siegbert Wortmann auf Kreditversicherungen verzichtet: »Wir versuchen für jedes Problem eine Lösung zu finden. « Soll heißen, Kredite, Ratenzahlung, Ablösung von Bankschulden, Zahlungszielverlängerung – die ganze Palette kommt aus dem eigenen Haus. Zusätzlich hat der Großhändler und Eigenmarkenhersteller aus Hüllhorst vor einem knappen Jahr ein eigenes Leasing-Modell entwickelt. Das erleichtere nicht nur den Verkauf der Produkte durch den Handel, erläuterte Wortmann. Vielmehr biete das Modell dem Fachhandelspartner auch die Möglichkeit, je nach Kalkulationsgrundlage um die drei Prozent auf die Leasing-Gebühr aufzuschlagen. »Mit dem Aufschlag kann die Marge noch etwas verbessert werden.«

Trotz angespannter Finanzsituation hat sich die Zahlungsmoral des Fachhandels nach Einschätzung Wortmanns in den vergangenen Jahren nicht verschlechtert. So liege seine Forderungsausfallquote schon seit rund zehn Jahren bei etwa 0,4 Promille. »Das Problem der Abschreibungen wird weniger von den kleinen Fachhändlern bestimmt, als durch die großen mit 50.000 bis 100.000 Euro.« Und brennt es doch mal bei einem Fachhändler, dann zeigt sich die Distribution durchaus kulant, wie Jörg Hasselbach, Gesamtvertriebsleiter bei Devil in Braunschweig, versichert. Inkasso sei der allerletzte Schritt. Zuvor suche man gemeinsam nach Wegen, wie zumBeispiel bei Rücklastschriften die Misere zu überwinden sei. »In der Regel läuft es auf Ratenzahlungen hinaus.«

Ähnlich verfährt Tech Data-Manager König. »Generell versuchen wir über eine Datenerhebung und deren Prüfung, wenn möglich zusammen mit dem Händler, die Ursachen für die Nichtzahlung herauszufinden «, beschreibt er das Vorgehen. Liege ein akuter Liquiditätsengpass vor, so vereinbare Tech Data nach Möglichkeit gemeinsame Lösungskonzepte mit dem Kunden. »In diesem Fall bieten wir unseren Vertriebspartnern mit Kooperationspartnern wie Wirtschaftsauskunfteien (Bürgel) und Inkasso-Dienstleistern (IHD), einen Value Add an.«