Insbesondere bei komplexen technologischen Themen ist es schwer, Innovationsführerschaft oder zumindest einen "Fast Follower"-Status zu behaupten. Um den Anschluss nicht zu verpassen, sind bei Entwicklung und Vermarktung komplexer Produkte und Geschäftsmodelle Kooperationen vielversprechend.
Um den Anschluss nicht zu verpassen, sind bei Entwicklung und Vermarktung komplexer Produkte und Geschäftsmodelle Kooperationen eine vielversprechende Lösung. Vier typische Kooperationszwecke sind:
Notwendige Voraussetzung für den Erfolg solcher Kooperationen ist immer ein angestrebtes Geschäftsmodell beziehungsweise Endprodukt, welches sowohl für alle beteiligten Partner als auch den Endkunden überzeugenden Mehrwert liefert. Die beteiligten Unternehmen sind oft einerseits Kooperationspartner, an anderer Stelle harte Konkurrenten: eine Situation der „KoopKurrenz“. Die konkrete Ausgestaltung des Kooperation ist deshalb neben Klärung der Produktseite absolut erfolgskritisch. Basis ist eine spezifische Organisationssteuerung, die sich im Ausgangspunkt an der Funktionsweise der Corporate Governance orientiert, jedoch Kooperation in den Fokus nimmt.
Organisation und Governance für Zusammenarbeit in der KoopKurrenz
Die Entwicklung und Umsetzung komplexer Produkte und Geschäftsmodelle benötigt eine Vielzahl von Vorlieferanten oder Partnern. Die gemeinsamen Interessen oder die Definition des Lösungsan-gebots können dabei schnell divergieren. Governance-Mechanismen für kooperative Produktentwicklung helfen dabei, für alle Beteiligten Klarheit zu schaffen.
Unter dem Begriff "Governance" ist allgemein die Struktur von Führung, Kontrolle und Sicherheit zum Zwecke des Zusammenhalts einer Organisation gemeint. Diese Regeln bilden ein geschlossenes System und enthalten alle vertrauensschützenden organisatorischen Instrumente. Governance-Regeln wirken somit nach innen, also zu allen Organisationsbeteiligten, wie auch nach außen, also in Richtung potenzieller Geschäftspartner. Typischerweise decken Governance-Richtlinien Themen wie Mitgliederzusammensetzung, deren Aufgaben und Zuständigkeiten, Rechte und Pflichten, Interaktion sowie Vergütung innerhalb einer Organisation ab. Daraus abgeleitet gestalten sich die Organisationsstruktur, die Teilnehmer, deren Handlungsspielraum und nicht zuletzt die Regelungen zur Entscheidungsfindung und Entscheidungsumsetzung. Zusammenfassend geht es darum, organisatorische Prozesse zu steuern, um Vertrauen aufzubauen und aufrechtzuerhalten.
Für kooperative Produktentwicklung ist der Aufbau einer eigenständigen Organisation ratsam. Mitglieder bringen bereits in frühen Entwicklungsphasen materielle und immaterielle Vermögenswerte ein oder schaffen diese gemeinsam. Die Verwaltung, Nutzung und Liquidation dieser Werte liegt in Hoheit der Organisation. Der über die Governance definierte und gesteuerte Organisationsstruktur kann bei Bedarf eine für sich stehende Identität gegeben werden. Dies kann auch in Form eines eigenständigen Unternehmens geschehen.