Um produktive Governance-Mechanismen im zuvor beschriebenen Rahmen aufzusetzen, sind die Parameter der Kooperation unter den Beteiligten zu ermitteln. Hier sind drei Kernfragen zu betrachten:
Die Antworten zu diesen Fragen sind in den konstitutiven Grundlagen (Vertrag, Satzung etc.) als Grundprinzipien und Organisationszweck zu verankern. Sie bilden auch die Leitlinien für das Handeln und die Entscheidungsfindung aller Organisationbeteiligten, legen Loyalitäts- und Sorgfaltspflichten fest und dienen als Hilfsmittel bei Interpretationsfragen.
Ausgestaltung von Governance für effektive Partizipation
Im Kern einer jeden Governance steht ihre aktive Ausübung durch ihre Beteiligten mit Vertrauen in den Bestand und das Handeln der Organisation. Wichtig dabei ist die Qualität der Partizipation in all denen Aufgabenbereichen, die mit Hilfe der konstitutiven Grundlagen gestaltet wurden. Gute Governance-Mechanismen führen dazu, dass alle Beteiligten die Regeln und Funktionalitäten aktiv wissend ausüben und gegenüber potenziellen Partnern kommunizieren.
Gute Governance-Richtlinien sollten Regelungen zu folgenden Punkten enthalten:
Koordination in Governance-geführten Organisationen
Bei der Umsetzung von Governance-Strukturen für gemeinsame Entwicklung und Innovation ist das Zusammenspiel paralleler Entwicklungs- beziehungsweise Arbeitsstränge zu beachten. Denn aus Governance-Sicht sind erst im Laufe eines Entwicklungsprozesses bestimmte Fragen der Zusammenarbeit und geschaffenen Werte und Rechte zum jeweils richtigen Zeitpunkt zu klären.
Weiterhin sollten Governance-Strukturen über eine gewisse Flexibilität verfügen. Dies ist vor allem für iterativ entwickelte Lösungen wichtig (typisch bei digitalen Anwendungen). Die Flexibilität geht dabei in zwei Richtungen: Erstens, Sicherung der Kernfunktionen einer gemeinsamen Lösung durch entsprechende Quorenregelungen und zweitens, Offenheit für neue Themen und Fragestellungen.
Das Zauberwort lautet “Cooperation Governance”
Die Zusammenarbeit von Unternehmen zur Realisierung innovativer Produkte und Geschäftsmodelle ist ein erfolgversprechender Ansatz, sich am Markt zu behaupten. Schnellere Entwicklung, effizienter Einsatz von Ressourcen und das Generieren von Synergie- und Netzwerkeffekten ist mit der richtigen Organisation einer Zusammenarbeit möglich – auch unter sonst konkurrierenden Unternehmen. Zu empfehlen ist dafür eine auf den konkreten Einzelfall zugeschnittene "Cooperation Governance", die alle wesentlichen Elemente der Zusammenarbeit klar, nutzbringend und rechtssicher definiert.
Prof. Dr. Markus Büch, Professor für Wirtschaftsrecht, FOM
Marc Lamhofer, Senior Consultant bei der Unternehmensberatung mm1
Volker Scholz, Managing Partner bei mm1