Lintec entlässt Mitarbeiter und stellt die Eigenmarken ein
Geschäftsleitungsmitglied Uwe Schmitz hat bei Lintec gekündigt. Wegen des Chiligreen-Deals, sagt Unternehmensvorstand Thomas Goletz. Schmitz widerspricht. Außerdem: 30 Mitarbeiter von Chiligreen und Lintec müssen gehen und die Lintec- Eigenmarken werden eingestellt.
Uwe Schmitz, Mitglied der Geschäftsleitung der Lintec AG, hat seinen Vertrag gekündigt. Damit endet Schmitz’ Ausflug nach Sachsen bereits nach vier Monaten. Lintec begründet den Weggang mit der Fusion der Chiligreen Computer GmbH aus Linz/Österreich. Schmitz kontert, neben Chiligreen sei auch das Konzept der Lintec der Grund für seine Kündigung. So die Einstellung der Eigenmarken Profex und Safaya und das Aus für Lintec-Einkauf. Insgesamt sollen etwa 30 Mitarbeiter entlassen werden. Außerdem sei das Weiterbeschäftigungsangebot, das Goletz ihm vorlegte, nicht tragbar gewesen.
Schmitz ließ in der Wochenendausgabe der Leipziger Volkszeitung Aussagen von Goletz berichtigen, wonach Schmitz »ein Opfer der Fusion mit Chiligreen« sei. Der allerdings gibt an, dass er nach einem Besuch in Linz an dem vorgelegten Konzept für die Übernahme zweifle. So könne Lintec nicht aus der Talsohle gerettet werden. Goletz rechnet damit, im nächsten Jahr 100.000 Chiligreen- PCs zu fertigen. Allerdings benötigt bis dahin Lintec frisches Kapital, wie CRN-Recherchen ergeben.
Neuer Großaktionär
Besonders unverständlich sei Schmitz die Kündigung von 30 Mitarbeitern. »Das waren hochmotivierte, langjährige Mitarbeiter, die jederzeit Überstunden gemacht haben, um das Unternehmen weiter zu bringen.« Goletz hingegen begründete die Entlassungen mit »Nachlässigkeit und Gleichgültigkeit«. Im Nachhinein spricht Goletz von einem Missverständnis. Kein Wunder, auch die Leipziger Volkszeitung spricht davon, dass die Rüge gegenüber den Mitarbeitern »zu einer Welle der Empörung im Haus« geführt habe. Wie CRN erfahren hat, beziehe sich die Zahl 30 auf Mitarbeiter von Chiligreen und Lintec. Richtig sei, dass der Einkauf bei Lintec geschlossen wird, da Chiligreen die Komponenten direkt über die Hersteller beziehe und nicht wie Lintec über die Distribution.
Neu im Lintec-Vorstand ist jetzt Chiligreen-Gründer Gerald Wirtl. Da die Übernahme offensichtlich ohne Barmittel vorgenommen wurde, erhielt Wirtl zwei Millionen der etwa sieben Millionen Lintec-Aktien. Damit ist er mit mehr als 25 Prozent Großaktionär des Unternehmens geworden.