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AM2-CPUs nicht über Distribution verfügbar

Massiver Chipengpass bei AMD

Sockel-AM2-CPUs sind für den Channel schon seit Monaten nicht verfügbar. Viele Systembuilder glauben, dass große OEMs wie Dell von AMD bevorzugt behandelt werden.

Autor:Joachim Gartz • 7.11.2006 • ca. 1:25 Min

AMD-Chef Hector Ruiz will Intel weitere Marktanteile abknöpfen, doch die Produktionskapazitäten der Dresdner Werke machen ihm einen Strich durch die Rechnung. AMD ist nicht in der Lage, sowohl die großen OEMs als auch die kleineren Systembuilder ausreichend mit Chips zu versorgen. Gegenüber Computer Reseller News beklagt Björn Siewert, Geschäftsführer vom Komponentendistributor Siewert & Kau, dass AM2-Chips über die Distribution schon seit Oktober nicht mehr zu bekommen sind. Systembuilder in den USA sprechen sogar vom schlimmsten Engpass seit 15 Jahren, wie die amerikanische CRN berichtet. Zahlreiche Systembuilder meinen, dass der Lieferengpass für den Channel vor allem durch eine bevorzugte Behandlung des OEMs Dell bedingt sei: »Es ist ein Fiasko. Es gibt keine Produkte für den Channel. Alles geht zu Dell«, klagt Glen Coffield, Geschäftsführer beim Systembuilder Cheap Guys in Orlando.

Bisher galt AMD unter Systembuildern eigentlich als zuverlässiger Partner. Während AMD früher bekannt dafür war, auch seine kleineren Partner nicht zu vernachlässigen und Intel eher für größere Kunden zuständig war, relativieren sich jetzt die Unterschiede zwischen den beiden Chipherstellern. Um weitere Marktanteile zu gewinnen, muss AMD die Versorgung strategisch wichtiger Partner wie Dell sicherstellen. Wann der Chiphersteller die angespannte Lage wieder in den Griff bekommt, bleibt unklar. Erzrivale Intel nutzt indes die Situation und verspricht eine erhöhte Verfügbarkeit an Core-2-Duo-Prozessoren für die Distribution.

Die Marktanteile zwischen Intel und AMD haben sich allerdings bisher kaum verändert. Branchenprimus Intel lieferte laut Mercury Research nach Stückzahlen im dritten Quartal 2006 insgesamt 76,1 Prozent aller x-86-Prozessoren. Erzrivale AMD kommt auf einen Marktanteil von 23,3 Prozent. Nur 0,6 Prozent entfallen auf andere Chiphersteller wie zum Beispiel Via Technologies. Im Vergleich zum vorherigen Quartal hat AMD 50 Prozent mehr mobile CPUs verkauft. Intel konnte dafür den Absatz von Server- CPUs stärker steigern. AMD hat darauf bereits mit Preissenkungen bei Opterons reagiert und damit trotz der massiven Lieferprobleme zugleich eine neue Runde im Preiskampf zwischen den beiden Chipherstellern eingeläutet.