Wettrennen der Modernisierung

Mit kleinen Schritten zur großen Veränderung

7. September 2022, 18:34 Uhr | Autor: Gautam Khanna / Redaktion: Lukas Steiglechner
© alphaspirit - 123RF

Mit einer fortschreitenden Digitalen Transformation müssen Unternehmen auch ihre IT-Strukturen anpassen. Doch die Modernisierung ist nicht immer einfach zu erreichen. Allerdings können Unternehmen bereits mit kleinen Veränderungen ihrer Modernisierung näherkommen.

Die Digitale Transformation fordert immer öfter auch eine Modernisierung der eingesetzten Technologien. Eine Studie von Accenture aus dem Jahr 2021 hat gezeigt, dass Unternehmen, die sowohl Geschäftsmodell als auch Technologie digital transformieren, fünfmal schneller wachsen als solche, die dies nicht tun. Außerdem modernisieren Organisationen zunehmend ihre Technologielandschaft, um Umsätze zu steigern und die Kundenerfahrung zu verbessern sowie widerstandsfähiger zu werden.

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Keine Zukunft für Legacy-Systeme?

Womöglich überleben nur zehn bis 30 Prozent der Legacy-Technologien die kommenden fünf Jahre. Viele Unternehmen sind allerdings noch immer mit angezogener Handbremse unterwegs, um ihre wirtschaftliche Stabilität nicht zu riskieren. Der Grund: eine Abhängigkeit von Legacy-Anwendungen bei geschäftskritischen Systemen sowie Mitarbeiter, die sich vor Wandel und Veränderung scheuen. Führungskräfte sorgen sich momentan vor allem über den Mangel an Fachkräften und Talenten, um Aufgaben wie die Umstrukturierung von Kernanwendungen oder die Migration in die Cloud ohne Disruptionen durchzuführen.

Firmen müssen ihre Mitarbeiter weiterbilden und umschulen sowie für eine effektive Umstellung Modernisierungsexperten hinzuziehen. Die Experten arbeiten mit Unternehmen in einem agilen Rhythmus zusammen und geben modernisierte Systeme schrittweise und nicht auf einmal frei. Dieser schrittweise Modernisierungsansatz verringert das Risiko erheblich, dass Systeme zum Stillstand kommen.

Kleine Veränderungen für großen Change

Der Ansatz „micro is the new mega“ ist eine Möglichkeit für die Ausbildung von Skills. Dieser wurde erstmals von Pramod Varma und Sanjay Purohit von der Societal Platform vorgestellt – einer Organisation, die sich mit großen, komplexen gesellschaftlichen Problemen befasst. Hier erfolgt das Lernen in mundgerechten Häppchen. Schrittweise Fortschritte führen zu exponentiellen Geschäftsvorteilen. DevOps-, AWS/Azure-Cloud- und Microservices-Schulungen können beispielsweise in Workshops und täglichen 30-minütigen Online-Sitzungen durchgeführt werden; auch Nischenkenntnisse wie Datenbankdesign und Application Programming Interfaces (APIs) eignen sich für ähnliche Vermittlungsmethoden.

Es ist wichtig, klein anzufangen und zunächst langsam vorzugehen. Dies beschleunigt den Zeitplan und minimiert Auswirkungen auf die Geschäftssysteme. Außerdem haben Unternehmen auf diese Weise Zeit, sich mit den neuen Technologien vertraut zu machen. Darüber hinaus bleibt Raum für eine enge Zusammenarbeit zwischen Firmen und Technologie-Teams. Angesichts der zahlreichen Abhängigkeiten zwischen verschiedenen Systemen ist es darüber hinaus wichtig, dass die mit den Technologien arbeitenden Mitarbeiter die Feinheiten der IT-Projektabwicklung und der Priorisierung von Anwendungen verstehen.

Ganzheitliche Strategie

„Klein und beständig“ ist nicht einfach. Große Veränderungen kommen meist mit Gegenwind daher. Aus diesem Grund sind eine konkrete Strategie und eine Roadmap von entscheidender Bedeutung. Ebenso sollte der Business Case abgesegnet sein und von der CXO-Ebene intern promotet werden.

Die Modernisierungsstrategie sollte sich zunächst auf die Anwendungen konzentrieren, die die meisten geschäftlichen Vorteile mit sich bringen. Ein guter Partner ist in der Lage, das Risiko der Modernisierung durch eine frühzeitige technisch-kaufmännische Validierung zu verringern, die richtigen Anbieter über eine einzige kommerzielle Schnittstelle einzubinden und die Markteinführung mit dem richtigen Toolkit beschleunigen. Anstatt eine umfassende Umstellung im großen Stil vorzunehmen, sollte ein schrittweiser oder sogar „koexistenter“ Modernisierungsansatz gewählt werden, um Systemausfallzeiten zu minimieren und das Risiko von Geschäftsunterbrechungen zu verringern.

Ein schrittweiser Wandel erfordert eine übergeordnete Vision der Unternehmensführung. Hier wird die Anwendungsmodernisierung nicht als reine technologische Leistung gesehen, sondern als eine Umgestaltung der Unternehmensessenz. Unternehmen, die heute auf der Stelle treten, sind die Verlierer von morgen. Um auf dem neuen Markt erfolgreich zu sein, ist die Digitale Transformation unabdingbar. Umschulung, Visionen und ein Ansatz zur Modernisierung von Anwendungen auf Mikroebene mögen schwierig klingen, aber konzertierte Anstrengungen werden diejenigen belohnen, die mutig genug sind, es zu versuchen.

Gautam Khanna, VP und Global Head, Modernization Practice, Infosys


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