Mit dem Rollout von Sprachdiensten in den LTE-Netzen hält die neue Technologie Voice-over-LTE (VoLTE) Einzug in die mobilen Endgeräte. Rohde & Schwarz zeigte auf dem Mobile World Congress 2012 eine neue Testlösung für Netzbetreiber und Endgerätehersteller, die Signalisierungs- und Audioqualitätstests für VoLTE ermöglicht.
Die Testlösung von Rohde & Schwarz basiert auf dem mit neuen Optionen ausgestatteten Wideband Radio Communication Tester R&S CMW500 und dem Audioanalysator R&S UPV. Der R&S CMW500 emuliert ein LTE-Netz, während der R&S UPV die Sprachübertragung und Sprachqualität des LTE-Endgeräts nach objektiven Kriterien beurteilt. Dafür nutzt der Analysator den aktuellen Messalgorithmus POLQA (Perceptual Objective Listening Quality Analysis). Zudem testet die Lösung, ob das LTE-Endgerät einen Sprachanruf signalisieren kann, und wie es sich unter realitätsnahen Netzbedingungen verhält. Die Option R&S CMW-KAF10 richtet sich insbesondere an Anwender in der Entwicklung mit entsprechenden R&D-Szenarien für VoLTE. Die Option R&S CMW-KAC10 ist für Conformance-Tests ausgelegt. Darüber hinaus bietet Rohde & Schwarz auch Testfälle für SMS-Dienste über LTE.
Neben den neuen Optionen zeigte Rohde & Schwarz auf der Messe einen weiteren Meilenstein für die Implementierung von VoLTE. Erstmals verifiziert der R&S CMW500 die Übergabe eines VoLTE-Sprachkanals von LTE nach WCDMA gemäß SRVCC (Single Radio Voice Call Continuity). Der 3GPP-spezifizierte Standard SRVCC beschreibt, wie ein Endgerät bei einer bestehenden VoLTE-Sprachverbindung den Packet Switched Bearer von LTE auf einen WCDMA Circuit Switched Bearer übergeben kann. Dadurch wird sichergestellt, dass auch bei unausreichender LTE-Netzabdeckung die Verbindung beim Wechsel des Trägerdienstes nicht abbricht. Als IP-basiertes Netz hat LTE zunächst keine Sprach- und SMS-Dienste unterstützt. Auf Grund der hohen Übertragungsgeschwindigkeit und großen Kapazität lag der Fokus auf mobilen Datendiensten. Bislang wechseln LTE-fähige Endgeräte für Sprachanrufe daher automatisch auf andere Mobilfunkstandards wie GSM oder WCDMA. Nun kommen mit VoLTE Sprachdienste über LTE hinzu, die auf IP-Multimedia-Subsystemen (IMS) basieren. Netzbetreiber und Hersteller mobiler Endgeräte setzen auf diese Technologie, um künftig die LTE-Infrastruktur voll auszuschöpfen.
Als erster Anbieter hatte Rohde & Schwarz im Jahr 2008 bereits Testfälle für IMS Feature Call Control bei den Gremien GCF und PTCRB validiert. Somit sind die Lösungen für Voice sowie SMS over LTE ein konsequenter Schritt, um die Produktpalette für IMS zu erweitern. Ein zusätzlicher Vorteil der neuen Testlösung ist, dass sie auf der Multistandard-Plattform R&S CMW500 basiert. Hersteller, Netzbetreiber und Testhäuser können mit ihr HF-, Protokoll-, Performance- und Applikationstests in einem Gerät durchführen. Sie nutzen so ihre Test-Equipment-Ressourcen optimal.
Lösung zum Echtzeittest von Videoapplikationen in LTE-Netzen
Rohde & Schwarz zeigte auf dem Mobile World Congress 2012 erstmals eine Anwendung, die die Qualität von Videoapplikationen auf LTE-Endgeräten unter realistischen HF-Bedingungen überprüft. Das Test-Setup kombiniert eine R&S CMW-PQA (Performance Quality Analysis) Testplattform mit dem neuen R&S VTE Video Tester. Ausgestattet mit der Option AV Inspection lässt sich mit dem R&S VTE eine leistungsfähige Differenzbildanalyse durchführen, die Störungen im dekodierten Video des mobilen Endgeräts feststellt und objektiv bewertet. Das Video wird dabei über die MHL-Schnittstelle des Endgeräts an den R&S VTE ausgegeben.
Mit diesem Test-Setup lässt sich beispielsweise die Übertragung von HD-Videos unter Fadingbedingungen mit IP-Traffic-Impairment-Messungen kombinieren. Solch ein Testszenario schreiben führende Netzbetreiber schon heute für die Hersteller von Smartphones vor, weil dank schneller Übertragungsraten im LTE-Netz Multimediadienste wie HD-Videos streamen, downloaden und anschauen auch von unterwegs möglich sind. Die R&S CMW-PQA Testplattform für End-to-end-Tests zwischen Mobiltelefonen und Basisstationen verschiedener Standards besteht aus dem Wideband Radio Communication Tester R&S CMW500, der ein vollständiges Mobilfunknetz simuliert, und dem R&S AMU200, der die notwendigen Fadingsignale erzeugt. Netzbetreiber, Testhäuser und Endgerätehersteller messen damit Parameter wie Datendurchsatz, Aufbaugeschwindigkeit und Stabilität der Verbindung unter verschiedenen Empfangsbedingungen.