Deutsche Top IT-Standorte (Folge 4): München

»Munican Valley« ist top!

22. September 2008, 3:42 Uhr | Ulrike Garlet

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Teures Pflaster

Hohe Mieten und Gewerbesteuern ziehen allerdings auch viele Unternehmen in die Gewerbegebiete des Umlandes. Vor allem die Branchenverzeichnisse der Gemeinden östlich von München lesen sich wie das Who-is-Who der IT-Branche. Auf wenigen Quadratkilometern haben unter anderem Sun und Infineon, Intel und AMD, Red Hat, Symantec, NetApp und 3Com ihre Deutschlandzentralen.

Insgesamt stellt die Branche der Region ein gutes Zeugnis aus. Immerhin 95 Prozent der Unternehmen sind mit dem Standort München zufrieden oder sogar sehr zufrieden. Der Studie »IuKund Medienstandort München 2007« zufolge würden 90 Prozent der Befragten den Standort München sofort wieder wählen. Kritischer bewerten die Unternehmen allerdings die Höhe der Gewerbesteuer und der kommunalen Abgaben, das Personalkostenniveau und die Preise auf dem Markt für Büroimmobilien.

Die ohnehin hohen Mietpreise sind in den letzten Monaten weiter nach oben geklettert. Büroflächen kosteten dem Immobilien- Beratungsunternehmen DTZ zufolge Ende des ersten Quartals 14,55 Euro pro Quadratmeter und Monat. Für Premiumbüros in Innenstadtlage müssen Firmen bis zu 34 Euro pro Quadratmeter Monatsmiete auf den Tisch legen. »Da das Angebot an attraktiven und großzügig geschnittenen Flächen in der Münchner Innenstadt mehr als überschaubar ist, könnten sich Büros in diesen Lagen in den kommenden Monaten weiter verteuern«, schätzt Rainer Hamacher, Leiter der Bürovermietung bei DTZ, für die Zukunft.

Ein guter Teil der Unternehmensgewinne fließt auch in die Münchner Stadtkasse. Mit einem Gewerbesteuerhebesatz von 490 v.H. erhebt die bayerische Hauptstadt unter den deutschen Großstädten die höchste Steuer und auch bei den Arbeitskosten liegt München immerhin an vierter Stelle nach Ludwigshafen, Stuttgart und Frankfurt.

Trotz hoher Kosten blickt die Branche optimistisch in die Zukunft: Rund ein Viertel der Unternehmen planen Neueinstellungen – vor allem IT-Fachleute sind gesucht. Der Fachkräftemangel macht dabei auch vielen Münchner Unternehmen zu schaffen, denn es wird immer schwieriger, den Bedarf an IT-Spezialisten zu decken.

Mit einem breiten Ausbildungsangebot versucht die Stadt, selbst Abhilfe vom Fachkräftemangel zu schaffen. Mit Technischer Universität (TU), Ludwig- Maximilians-Universität (LMU), Fachhochschule, Bundeswehruni und sechs weiteren Hochschulen ist München nicht nur ein Hauptzentrum von Forschung und Lehre in Deutschland, die Ausbildungsstätten genießen auch einen guten Ruf. In Uni-Rankings belegen die Hochschulen regelmäßig die vorderen Plätze, TU und LMU gehören zu den deutschen »Elite-Universitäten«. Informatik- Lehrstühle wie der für »Softwaretechnik« oder »Systemarchitektur «, »Datenbanksysteme « oder »Wirtschaftsinformatik « bilden die IT-Spezialisten von morgen aus.

Auch Unternehmensgründer erhalten in München Unterstützung von verschiedenen Stellen. Mit dem »Munich Business Welcome Package« bietet die Landeshauptstadt ein Beratungsangebot für Unternehmen, die sich in der Stadt ansiedeln möchten. Dazu gehören unter anderem Informationen über Flächenangebote, Genehmigungsverfahren und Anmeldeformalitäten, aber auch Service rund ums Wohnen. Ausländische Firmen können zusätzlich das Raum- und Beratungsangebot der »Munich Touchdown Base« nutzen, um schnell ihre Arbeit aufnehmen zu können.

In dem neu erbauten Münchner Technologiezentrum (MTZ) finden junge Unternehmen aus innovativen und technologieorientierten Branchen seit neuestem ein flexibles Raumangebot, ergänzt um intensives Coaching und Gründerhilfe in der Startphase. In diesen Tagen ziehen die ersten Startups in die Büro-, Labor- und Produktionsflächen.


  1. »Munican Valley« ist top!
  2. Die »Großkopferten« der IT-Branche
  3. Teures Pflaster
  4. Wichtiger Verkehrsknotenpunkt
  5. München im Profil

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