Was war die größte Veränderung durch den digitalen Wandel und von welcher Software träumen Unternehmer hierzulande? Drei Meinungen.
funkschau: Was hätten Sie vor zwei Jahren noch für völlig unmöglich gehalten – und ist nun dank digitaler Lösungen Berufsalltag geworden?
Hornman: In den vergangenen zwei Jahren änderte sich viel, der Tourismus machte große Schritte. Der digitale Check-in ist in der Hotellerie schon länger möglich. Aber die Zahl der Häuser, die diesen Service anbieten, wuchs durch die Pandemie viel rasanter als erwartet. Wer digital eincheckt, hat momentan jedoch noch häufig einen „oldschool“ Check-out. Der nächste Schritt ist daher nun, durch Digitalisierung das Auschecken einzusparen.
Auch hinter den Kulissen hat sich viel getan, was wir uns vor zwei Jahren in dieser Dimension nicht vorstellen konnten. So haben wir bei Flemings Hotels unsere komplette IT-Systemlandschaft überarbeitet und zum Beispiel Abteilungen wie die Reservierung auf Remote Work umgestellt. Damit verbesserten sich die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeitenden weiter, womit wir als Arbeitgeber noch attraktiver wurden.
Utz: Die Pandemie hat viele digitale Prozesse beschleunigt und wir haben förmlich einen Quantensprung in unserer Entwicklung gemacht. Ob Aktionärsversammlung, fachspezifische Messen, Kundenschulungen und Netzwerkveranstaltungen. Zwangsläufig mussten wir uns mit einer alternativen Kommunikation zu unseren Kunden und Stakeholdern auseinandersetzen. Wir haben unsere digitale Arbeitswelt massiv ausgebaut und nutzen modernste Technologien von der internen Mitarbeiterkommunikation bis hin zum Mehrmarkenauftritt. Unser eigenes Filmstudio ist die Basis für professionelle Produktschulungen, es bietet aber auch alle Möglichkeiten, unsere Kommunikation zu den Mitarbeitern auszubauen.
Zirker: Natürlich hat sich der Berufsalltag die letzten zwei Jahre sehr verändert: Viele Meetings finden remote aus dem Homeoffice statt, das kennen wir ja fast alle. Gleichzeitig haben mir und vielen anderen diese digitalen Lösungen Freiheiten gegeben. Zum Beispiel die Option, in den Sommermonaten, als die Coronazahlen stets niedriger waren, an verschiedenen Orten Europas zu arbeiten.
Aber auch im alltäglichen Leben merke ich Unterschiede: Heute stehen meine wöchentlichen Supermarkt-Einkäufe innerhalb von 60 Minuten kostenfrei geliefert vor meiner Haustür. Und mehr und mehr werden Services nicht nur weitgehend digitalisiert, sondern vor allem vollautomatisch im Netz abgewickelt.