Wachstum über die Fläche

Retailer stellen sich der Herausforderung E-Commerce

8. Juli 2010, 11:57 Uhr | Matthias Hell
Medimax-Chef Martin C. Rusterholz

Die großen Retailer und Elektromarktbetreiber sind gut durch die Krise gekommen und bleiben auf Wachstumskurs. Trotzdem gibt es durchaus Grund, sich sorgen zu machen: Wachstum findet meist nur noch durch Neueröffnungen statt und eine echte E-Commerce-Strategie ist nirgends zu erkennen.

Während andere Branchen wie der Automobilsektor nur mittels der kostenschweren »Abwrackprämie« die Folgen der weltweiten Finanzkrise ausgleichen konnten, geht es dem Handel mit ITK- und Elektroartikeln vergleichsweise gut. Wie der GfK Technical Market Index (Temax) zeigt, blieb die Umsatzentwicklung im Bereich Technische Gebrauchsgüter bis auf einen geringen Nachfrageknick rund um den Jahreswechsel 2008/09 konstant positiv. Auch im ersten Quartal 2010 legte der Temax wieder zu und zeigt für den deutschen Markt ein Umsatzplus von 1,8 Prozent an. Hauptnutznießer dieser Entwicklung sind die großen Elektrofachmärkte. Auch im vergangenen Jahr konnten die Retailer durchwegs ihre Umsätze steigern. So registrierte die Media Saturn Holding (MSH) mit ihren Ketten Media Markt und Saturn in Deutschland bei einem Umsatz von 9,1 Milliarden Euro ein Plus von 5,1 Prozent. Der deutlich kleinere Konkurrent Promarkt konnte um 2,4 Prozent auf 550 Millionen Euro zulegen. Und auch die in den Kooperationen Expert und Euronics organisierten Fachmärkte verzeichneten ein deutliches Wachstum, das allerdings in den Bilanzen der Verbundgruppen nicht extra ausgewiesen wird.

»Die Krise hat unsere Branche weniger getroffen als andere«, bestätigt Expert-Vorstandschef Volker Müller. Die Kooperation konnte in dem Ende März beendeten Geschäftsjahr 2009/10 ihren Außenumsatz um ganze 17,6 steigern und auch ihre Stellung unter den Elektromarkt-Betreibern weiter ausbauen. Mit 193 Märkten kommt Expert auf den zweiten Platz hinter Media Markt, das in Deutschland mit insgesamt 233 Filialen vertreten ist. Den dritten Platz unter den Retailern nimmt Saturn mit 140 Märkten ein, dahinter folgen Euronics mit 125 Märkten und Medimax mit 103 Retailgeschäften. Die zur Verbundgruppe Electronic Partner (EP) gehörende Retailkette Medimax hatte im vergangenen Jahr unter der Insolvenz der von den Wegert-Brüdern betriebenen Märkte zu leiden – was sich auch in einer negativen Umsatzentwicklung ausdrückte –, findet nun aber wieder Anschluss an den Branchentrend. »Wir verzeichnen seit Februar Umsatzzuwächse«, berichtet Medimax-Chef Martin C. Rusterholz, »zudem hat die Fußball-WM in Südafrika gerade die TV-Umsätze in den Monaten und Mai beflügelt«. Zu einer ähnlichen Markteinschätzung kommt auch Euronics-Vorstandssprecher Benedict Kober: »Das wachsende Interesse der Verbraucher an technischen Innovationen verspricht dem Fachhandel in 2010 weiteren Auftrieb«. Nachdem Euronics bereits im ersten Quartal 2010 ein Umsatzplus von 10 Prozent verzeichnet habe, erwarte man für das aktuelle Geschäftsjahr ein deutliches Wachstum.


  1. Retailer stellen sich der Herausforderung E-Commerce
  2. Wachstum nur auf Basis von Neueröffnungen

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