Services vom Fließband
Große Outsourcing-Deals liegen nicht mehr im Trend. Unter Schlagworten wie »Managed Services « oder »Software as a Service « etablieren sich neue Modelle des externen IT-Betriebs. Zugleich werden Dienstleistungen zunehmend standardisiert, so dass Beobachter von einer »Industrialisierung des Service« sprechen. Selbst kleineren Systemhäusern bieten sich Chancen.
Wer sagt, nur große Dienstleister können Outsourcing-Projekte stemmen? Die VSAGruppe, ein Software- und Service-Unternehmen im Pharma-Markt, bietet ihren Kunden – einigen tausend Apotheken in Süddeutschland – seit kurzem eine Mailund Collaboration-Lösung an. Dabei können die Pharmazeuten die Funktionen über das Web nutzen. Dass es für die VSA kostengünstiger wäre, das System nicht selbst zu betreiben, kristallisierte sich schon in der Planungsphase heraus. Daher vergab der Münchner Dienstleister das Projekt an das Nürnberger Systemhaus Econtec, das für den Betrieb der Lösung verantwortlich zeichnet. Die Anforderungen an das System in puncto Verfügbarkeit, Sicherheit und Support definierten die Vertragspartner in Form von Service Level Agreements (SLAs).
Gewiss kein klassisches Outsourcing- Projekt. Doch die Zahl der großen Milliarden- Abkommen, mit denen Anwender ihre IT komplett an einen Dienstleister auslagern, geht ohnehin zurück. Darauf weisen die Analysten der Experton Group in ihrem »Outsourcing-Tracking 2006/07« hin. In der Regel steht heute die partielle Auslagerung von IT-Bereichen wie der Telco-, der Web-Infrastruktur oder einzelner Geschäftsprozesse (Business Process Outsourcing) im Mittelpunkt. Darüber hinaus entwickeln sich unter Schlagworten wie »Software as a Service (SaaS)«, »On demand «, »Managed Services« oder »Shared Services« neue Spielarten des Outsourcings, die sich allmählich am Markt durchzusetzen beginnen. Ihnen allen gemeinsam ist, dass sie zur weiteren Standardisierung des Dienstleistungs-Geschäfts beitragen.
Da die Big Deals im Outsourcing zunehmend seltener werden, sinken tendenziell die Vertragssummen. Die lagen im vergangenen Jahr in Deutschland bei acht Prozent der Geschäfte unterhalb von zehn Millionen Euro. Gut die Hälfte blieb unter einem Wert von 50 Millionen Euro, wie die Experton Group ermittelt hat (siehe Grafik). Tendenziell verkürzt sich auch die Laufzeit der Verträge: Bei zwei Dritteln der Deals vereinbarten Kunden und Dienstleister einen Zeitrahmen von maximal fünf Jahren. Trotz kleinerer Abschlüsse und kürzerer Laufzeiten handelt es sich aber nach wie vor um ein Wachstumssegment. Laut Experton Group erreicht der deutsche Outsourcing-Markt in diesem Jahr ein Volumen von 15,3 Milliarden Euro, was gegenüber 2006 einen Zuwachs um rund zehn Prozent bedeutet. In dem Tempo wird sich der Markt nach Einschätzung der Analysten auch 2008 entwickeln.