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Stiefkind Backup-Restore?

Stiefkind Backup-Restore?. Backup und Restore gehören zu den klassischen, aber wenig geliebten IT-Aufgaben auch im Mittelstand. Gerade SMBs brauchen für sie maßgeschneiderte Lösungen und Beratungsleistungen, so der Tenor eines Roundtable des Storage-Forum des CMP-WEKA-Verlages.

Autor: Redaktion connect-professional • 13.7.2005 • ca. 2:15 Min

»Seit 9/11 ist Backup/Restore ein sensibles Thema« Dr. Ulrike von Manteuffel, Fujitsu Siemens Foto: CMP-WEKA

Stiefkind Backup-Restore?

Backup und Restore sind so alt wie die Datenverarbeitung und stellen doch Anwender immer wieder vor neue Aufgaben. »Das Thema Backup und Restore ist seit 9/11 sehr sensibel«, charakterisierte Dr. Ulrike von Manteuffel (Fujitsu-Siemens) die derzeitige Situation. »Die Anwender müssen ihre Datenbestände konsolidieren. Das bedeutet, dass Administratoren beim Backup sehr heterogene Datenströme zusammenführen müssen«, ergänzt Thomas Bellinghausen (Fujitsu Siemens Computers). Darauf, dass nach einer IDC Studie 60 Prozent aller unternehmenskritischen Daten auf dezentralen Systemen, etwa Laptops, lagern, wies Georg Schneider (Orchestra) hin. Zirka zehn Prozent der Laptops werden jährlich gestohlen gemeldet, so IDC. Weiterhin ergäben sich immer mehr Verbindungen zum Segment Archivierung, um unter anderem das Sicherungsvolumen und die Anzahl der identischen Datenkopien deutlich zu verringern, meinte Frank Bunn (Veritas). Auch Reporting-Funktionen gewinnen an Bedeutung. »Der Anwender wird in Zukunft beweisen müssen, dass er das Richtige getan hat«, sagte Aindrias F. Wall (Atempo).
Backup-/Restore-Lösungen, so meinten viele der Teilnehmer, seien zu komplex, vor allem für Mittelständler. »Viele Produkte adressieren kleine und mittlere Unternehmen nicht richtig«, monierte beispielsweise David Spate (Yosemite). Unter anderem deshalb, so Thomas Feil (Adic), gehe der Trend weg von proprietären und hin zu Standardlösungen.
Demgegenüber kritisierte Robert Thurnhofer (CA), dass den Kunden die Probleme und Notwendigkeiten bei Backup/Restore nicht ausreichend bewusst seien. »Prinzipiell leuchtet die Notwendigkeit jedem ein, aber durch die vielen Zusatztechnologien, die es gibt, wird die Situation wieder kompliziert«, meint er. Die Folge sei ein gesteigerter Beratungsbedarf der Kunden.
Midrange-Kunden stecken wegen der vielen neuen Aufgaben, Features und Lösungen im Backup-Bereich in einer Zwickmühle: »Die Enterprise-Produkte sind zu teuer, die alten SMB-Produkte leisten zu wenig«, sagt Spade (Yosemite). Demgegenüber sieht Thurnhofer (CA) das Hauptproblem nicht bei den Produkten, sondern bei zu wenig vorbereiteten Restores und besonders in der Datenauswahl durch den Kunden. Daran sei letzterer aber nichts selbst schuld: »Kein Hersteller von Backup-Software kann im Detail wissen, welche Komponenten einer Datenbank wie gesichert werden müssen. Solche Informationen müssen die Datenbank-Hersteller den Anwender in ausreichender Qualität liefern, damit sie mit der Backupsoftware umgesetzt werden können«, stellt er fest. Ein weiteres Problem liege in den teilweise fehlenden Backup-Schnittstellen der Anwendungen oder bei deren eingeschränktem Funktionsumfang. Daher sei zwar das Backup manchmal relativ einfach, das Restore dauere dafür nur umso länger oder sei komplex und aufwendig. Bunn (Veritas) wies in diesem Zusammenhang auf die negativen Seiten des Preisverfalls hin: »Wenn Hardware nichts mehr kostet, macht sich niemand um das Datenmanagement Sorgen. Das Datenverwaltungsproblem wird dadurch nur zeitlich nach hinten geschoben. «
Zudem werde der Restore häufig nicht oft genug getestet. »Das reicht so weit, dass kein Verantwortlicher be­stimmt wird, keine Dokumentation vorhanden ist und niemand weiß, wo im Notfall die notwendigen Schlüssel für den Safe sind, in dem die Bänder gelagert werden«, berichtet Matthias Hintenaus (Atempo). Richard Zirkel (Quantum) zi­tierte eine Studie, die IDC und Quantum erstellten: »Ein Viertel der befragten Firmen hatte keine Recovery-Strategie, 37 Prozent glaubten, ihre Daten nicht innerhalb von 48 Stunden wiederherstellen zu können und 11 Prozent schien dies sogar nach einer Woche unmöglich.«