WLAN-Planung

Viel hilft viel? Von wegen!

5. Juli 2017, 11:34 Uhr | Autor: Thomas Passlack / Redaktion: Diana Künstler
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Drahtlose Verbindungen gewinnen auch im geschäftlichen Bereich zunehmend an Bedeutung. Industrie, Handwerk, Einzelhandel, Logistik, Gastgewerbe, Gesundheitswesen: Sie alle sind ohne funktionierendes WLAN kaum mehr handlungsfähig. Dabei zeigt sich einmal mehr: Perfekte WLAN-Planung ist ökonomisch.

Nicht überall ist die Bereitstellung einer strukturierten Netzwerkverkabelung möglich. In vielen Fällen ist sie auch nicht ausreichend, um die Anforderungen zu erfüllen. Sollen Kommissionierungsroboter in Hochregallagern innerhalb eines großen Aktionsradius flexibel agieren können, stößt kabelgebundene Netzwerktechnik ebenso schnell an ihre Grenzen wie bei hallenübergreifenden Anforderungen, etwa beim mobilen Scannen von Barcodes. Auch die mobile Telefonie kann über WLAN flexibler sein, wenn eine flächendeckende Erreichbarkeit im gesamten Betriebsgelände über Büro- und Lagergrenzen hinweg gewährleistet sein soll.

Um die WLAN-Abdeckung innerhalb eines Gebäudes, eines Unternehmens, einer Produktions- oder Lagerhalle zu optimieren, ist eine professionelle Planung notwendig. Was auf den ersten Blick kostenintensiv erscheint, rentiert sich schnell. Denn auf Dauer wird teurer Personaleinsatz vermieden, der Einkauf überflüssiger Hardware erübrigt sich.

„Try-and-Error“ führt nicht zum Erfolg
„Viel hilft viel“ ist leider nach wie vor gelebte Praxis in vielen IT-Abteilungen. Reicht die vorhandene WLAN-Abdeckung im Betriebsgebäude nicht mehr aus, werden weitere Access Points unter die Decke geschraubt; das Problem scheint gelöst. Doch spätestens ab einer bestimmten Fläche stößt dieser Modus Operandi an seine Grenzen: Kanalüberschneidungen und Signalstörungen, aber auch Abdeckungslücken können die Folge sein. Dann müssen die APs neu positioniert werden: Decken werden geöffnet, Kabel neu verlegt. Ob das Ergebnis im Anschluss besser ausfällt, bleibt mehr oder weniger dem Zufall überlassen. Spätestens jetzt wird klar: Professionelle WLAN-Planung mit der Try-and-Error-Methode kann nicht zum Erfolg führen.

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Ekahau Site Survey
Das finnische Unternehmen Ekahau hat mit der Software "Ekahau Site Survey" (ESS) ein Planungstool entwickelt, das bereits als Industriestandard gilt. Doch die Anwendung will gelernt sein.
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In den letzten Jahren hat sich bei vielen Entscheidern und IT-Verantwortlichen in Unternehmen zunehmend die Erkenntnis durchgesetzt, dass eine professionelle WLAN-Planung nur mittels einer Software-gestützten Simulation erfolgen kann. Oder, dass ein Site Survey (Ortsbegehung) durchgeführt werden muss, um die Schwächen und Fehler eines existierenden WLANs zu beheben. Doch was passiert eigentlich bei einem solchen Site Survey?

Grundsätzlich gibt es drei Arten von Messungen: Kontinuierliche Messung zur WLAN-Analyse, Fehlersuche und Begutachtung. Störungen in WLANs lassen sich meistens nur durch eine gezielte Vermessung auffinden und beseitigen. Hierzu wird das WLAN im Betrieb während einer Begehung des gesamten relevanten Bereiches vermessen und visualisiert. Eine anschließende Analyse der Feldstärke, des Signal-Rauschabstands, der Interferenzen, Kanalüberschneidungen und der vorliegenden Datenrate mittels einer Durchsatz-Messung ermöglicht das Auffinden von Störquellen und/oder Funklöchern. Die abschließende Dokumentation gibt dem Betreiber die Möglichkeit, Fehlerquellen zu beseitigen und die korrekte Funktion wiederherzustellen. Eine Kontrollmessung des modifizierten WLANs kann zusätzlich erfolgen.

Die Planung von Wireless LANs per Simulation lässt sich mit hoher Genauigkeit durch eine Referenzmessung stützen. Dazu werden punktuelle Messungen in einem repräsentativen Gebäudeteil durchgeführt und die Messergebnisse mit der Simulation verglichen, um die Richtigkeit der angenommenen Dämpfungswerte zu verifizieren. Das zu installierende WLAN wird anschließend auf dem Gebäudegrundriss simuliert und dokumentiert. Abschließend werden die APs an den dokumentierten Positionen fest installiert. Eine Kontrollmessung des fertig installierten WLANs kann zusätzlich erfolgen.


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