Entspannung ade?
Viele Berufstätige in der Erreichbarkeitsfalle
Die Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben verwischen zusehends. Immer mehr Berufstätige sind auch dann per Handy oder Mail ansprechbar, wenn sie eigentlich ihre Freizeit genießen sollten.
Grund ist die steigende Verbreitung moderner Kommunikationsmedien wie Smartphones oder Notebooks. 88 Prozent der Berufstätigen auch außerhalb ihrer regulären Arbeitszeiten für Kunden, Kollegen oder Vorgesetzte per Internet oder Handy erreichbar, wie eine repräsentative Umfrage im Bitkom ergeben hat. Zum Vergleich: Vor zwei Jahren gaben erst 73 der Berufstätigen an, nach Arbeitsschluss erreichbar zu sein.
»Eine klare Trennung zwischen Job und Arbeit gibt es für die meisten Berufstätigen nicht mehr«, sagt Bitkom-Präsident Prof. Dieter Kempf. Der Umfrage zufolge sind 29 Prozent der Arbeitnehmer jederzeit für berufliche Zwecke telefonisch oder per E-Mail erreichbar. Weitere 45 Prozent sind nur zu bestimmten Zeiten außerhalb der Arbeitszeiten für Kollegen oder geschäftliche Kontakte ansprechbar, zum Beispiel am Abend oder am Wochenende. 15 Prozent geben an, dass sie nur in Ausnahmefällen erreichbar sind.
Männer können übrigens offenbar weniger gut eine Trennlinie zwischen ihrem Beruf und ihrer Freizeit ziehen als Frauen. So sind 34 Prozent der männlichen Berufstätigen jederzeit erreichbar, gegenüber 24 Prozent der weiblichen. Der Bitkom rät dazu, dass Chefs und Arbeitnehmer klare Vereinbarungen treffen sollten, wann jemand außerhalb der Arbeitszeiten ansprechbar sein sollte. »Es ist grundsätzlich positiv, dass wir immer erreichbar sein können, wenn wir es möchten«, so Kempf. Er unterstreicht jedoch, dass es ebenso wichtig ist bewusste Kommunikationspausen einzulegen um zu entspannen. Eine solche Pause kann aber auch im Büro sinnvoll sein, wenn man zum Beispiel ungestört und in Ruhe arbeiten will.
Lesen Sie mehr zum Thema
